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ROUNDUP: Munich Re will 2012 zurück zum alten Gewinnniveau - Aktie legt zu

Veröffentlicht am 13.03.2012, 09:54
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Höhere Preise und eine geschicktere Geldanlage: Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re will nach dem Katastrophenjahr 2011 in diesem Jahr zurück auf sein altes Gewinnniveau. Das Konzernergebnis soll sich auf 2,5 Milliarden Euro mehr als verdreifachen, wie der Dax-Konzern am Dienstag in München mitteilte. Für 2013 hat der Vorstand bereits eine weitere Steigerung im Auge. Angesichts des anhaltenden Dauertiefs an der Zinsfront will die Munich Re Milliarden in Infrastrukturprojekte und Erneuerbare Energien stecken. Außerdem rechnet Vorstandschef Nikolaus von Bomhard angesichts der Erdbeben und Überschwemmungen von 2011 mit einer stärkeren Nachfrage und steigenden Preisen in der Rückversicherung.

Die Munich-Re-Aktie startete mit einem Kursplus in den Tag. In Frankfurt legte sie am Vormittag um 1,24 Prozent auf 110,05 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Werten im Dax. 'Der Ausblick ist nun einen Tick positiver formuliert als noch mit den vorläufigen Zahlen im Februar', sagte ein Händler an der Börse. Allerdings habe die Munich Re bislang kaum höhere Preise durchsetzen können.

HÖHERE NACHFRAGE ERHOFFT

Der Vorstand zeigte sich allerdings weiter optimistisch. 'Gerade nach Großschäden, wie wir sie im vergangenen Geschäftsjahr erleben mussten, nimmt das Risikobewusstsein zu', sagte von Bomhard. Bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel zog das Preisniveau zwar nur leicht an. In vielen Gebieten, die 2011 von Katastrophen getroffen wurden, stehen die Verhandlungen allerdings noch aus. Auch wegen der neuen Kapitalregeln unter dem Namen 'Solvency II' verspricht sich die Munich Re eine stärkere Nachfrage von Erstversicherern, die sich auf diese Weise von übernommenen Risiken entlasten wollen.

Im vergangenen Jahr verdiente die Munich Re infolge der Erdbeben in Japan und Neuseeland sowie der Überschwemmungen in Thailand unter dem Strich lediglich 702 Millionen Euro. Dennoch soll die Dividende mit 6,25 Euro stabil bleiben. Alleine die Katastrophen in den drei am schwersten getroffenen Ländern kosteten das Unternehmen rund 3,5 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung reichten die Beitragseinnahmen nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Zudem zogen Abschreibungen auf Aktien und Griechenland-Anleihen das Ergebnis um 232 Millionen Euro nach unten. Insgesamt kostete die Griechenland-Misere die Munich Re und ihre Lebensversicherungskunden bislang 1,2 Milliarden Euro.

ENDE DER GRIECHENLAND-ABSCHREIBUNGEN

Mit solchen Enttäuschungen soll nun bald Schluss sein. Der Schuldenschnitt und der Anleihenumtausch des hochverschuldeten Staates, an dem sich die Munich Re wie andere Großanleger beteiligt, zögen 2012 'allenfalls noch relativ geringe Aufwendungen' nach sich, schrieb die Munich Re.

Unterdessen will das Unternehmen dem niedrigen Zinsniveau an den Finanzmärkten ausweichen und stattdessen in Infrastrukturprojekte und Erneuerbare Energien investieren. Mittelfristig sollen dazu rund 1,5 Milliarden Euro in die Bereiche Transport, Versorger und Entsorger sowie Kommunikation fließen. Mit einer schnellen Erholung des Zinsniveaus rechnet die Munich Re jedenfalls nicht: Ihre Kapitalanlagen von zuletzt 178 Milliarden Euro dürften in diesem Jahr lediglich eine Rendite von 3,5 Prozent erzielen. Dies wäre nur wenig mehr als die 3,4 Prozent aus dem vergangenen Jahr.

RÜCKVERSICHERUNG SOLL PROFITABLER WERDEN

In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung hingegen soll nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb künftig mehr Geld bei den Münchnern hängen bleiben. Der Vorstand erwartet langfristig eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 96 Prozent - einen Prozentpunkt besser als bislang. Im Jahr 2011 hatten die Münchner allerdings auch dieses Ziel verfehlt: Bei einer Quote von 113,6 Prozent reichten die Beiträge bei weitem nicht aus, um die Aufwendungen zu decken.

Bei der Erstversicherungstochter Ergo soll die Quote in diesem Jahr erneut unter 95 Prozent liegen. Unter dem Strich soll das Unternehmen rund 400 Millionen Euro verdienen. Im vergangenen Jahr hatte der Gewinn bei 349 Millionen Euro gelegen./stw/nmu/tw

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