Berlin (Reuters) - Die deutsche Bauindustrie hebt ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auch wegen der starken Nachfrage nach Wohnraum deutlich an.
Der Umsatz dürfte um 8,5 Prozent zulegen, sagte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) am Montag voraus. Bislang war er von plus 6,0 Prozent ausgegangen. "Das Baujahr 2019 wird besser als zu Jahresbeginn erwartet", sagte HDB-Präsident Peter Hübner. Für 2020 zeichne sich ein Zuwachs zwischen fünf und sechs Prozent ab. Ein Garant dafür ist der boomende Wohnungsbau, der 2019 mit zehn Prozent überdurchschnittlich wachsen soll. Allerdings dürften nur rund 300.000 Wohnungen fertiggestellt werden, während die Bundesregierung 375.000 anstrebt.
Die Auftragsbücher der Unternehmen sind derzeit prall gefüllt: Der Bestand summierte sich bis Ende März auf den Rekordwert von 53 Milliarden Euro, ein Zuwachs von mehr als 15 Prozent. Auch die Beschäftigung in der Branche werde weiter zulegen, und zwar um 20.000 auf 857.000 Erwerbstätige. Das wären 22 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. "Am Bau stehen also weiterhin alle Ampeln auf Grün", sagte Hübner. "Wir werden auch im laufenden Jahr die Gesamtkonjunktur stützen."
Der Branchenverband wehrt sich gegen den Vorwurf, die hohe Nachfrage im Wirtschafts- und Wohnungsbau zu überzogenen Preissteigerungen zu nutzen. Die Baufirmen würden vielmehr vor allem gestiegene Rohstoffkosten und höhere Tariflöhne weitergeben. So habe sich der Preis für Bitumen im Straßenbau seit 2016 verdoppelt, während die Tariflöhne um knapp sechs Prozent gestiegen seien.