Von Gina Lee
Investing.com - Dank wachsender Auftragseingänge verzeichnete die chinesische Industrie im Februar eine unerwartete Expansion. Dennoch nimmt der Abwärtsdruck weiter zu, während die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine noch nicht absehbar sind.
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) lag mit 50,2 Punkten über der 50-Punkte-Marke, die auf Wachstum hindeutet, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten des National Bureau of Statistics (NBS) hervorgeht. Die von Investing.com befragten Analysten hatten einen Wert von 49,9 vorausgesagt. Im Januar lag der Stimmungsindikator bei 50,1.
Chinas Wirtschaft erholte sich nach dem Corona-Ausbruch Anfang 2020 zunächst deutlich. Im Sommer 2021 verlangsamte sich der Aufschwung jedoch aufgrund der Schuldenproblematik im Immobiliensektor und der strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus, die das Vertrauen der Verbraucher und die Konsumausgaben negativ beeinträchtigten. Für 2022 hat die Regierung Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunkturerholung in Aussicht gestellt. Im Mittelpunkt steht nun der 13. nationale Volkskongress, dessen fünfte Jahrestagung am 5. März beginnt.
Der Einmarsch der Russen in die Ukraine dürfte indes zu weiteren globalen Lieferkettenengpässen führen, die zu monatelangen Herausforderungen für die chinesischen Fabriken führen könnten.
Erfreulich war jedoch, dass die Auftragseingänge zum ersten Mal seit August 2021 wieder anzogen. Dies war auf die gestiegene Nachfrage nach den Feiertagen zum chinesischen Neujahrsfest im Februar zurückzuführen. Das Produktionswachstum kühlte sich hingegen ab, der Subindex sank auf 50,4, nach 50,9 im Januar.
"Die Auftragseingänge sind wieder in den Wachstumsbereich zurückgekehrt, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe seit den Feiertagen schnell wieder angezogen hat", sagte der leitende NBS-Statistiker Zhao Qinghe in einer begleitenden Erklärung zur Veröffentlichung der Daten.
"Nach dem Frühlingsfest normalisiert sich die Produktionstätigkeit allmählich wieder."
Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene PMI für das verarbeitende Gewerbe stieg auf 50,4 von 49,1 im Januar. Hier wurden 49,5 vorhergesagt. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor verbesserte sich von 51,1 auf 51,6.
Gelegentliche Corona-Ausbrüche in ganz China bereiten jedoch nach wie vor Anlass zur Sorge. Ein Ausbruch in der östlichen Stadt Suzhou zwang einige Fabriken zur vorübergehenden Schließung, während in der Sonderverwaltungsregion Hongkong weiterhin vermehrt Infektionsfälle gemeldet werden.