Investing.com - Chinas Wirtschaft ist im dritten Quartal etwas stärker gewachsen als ursprünglich gedacht, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten hervorgeht. Dank anhaltender geldpolitischer Impulse und einer Erholung des Binnenkonsums konnten die schwache Auslandsnachfrage und die Turbulenzen am Immobilienmarkt etwas ausgeglichen werden.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs in den drei Monaten bis zum 30. September mit einer Jahresrate von 4,9 %, wie das nationale Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Es lag damit über den Erwartungen von 4,4 %, aber unter den 6,3 % des Vorquartals.
Im Quartalsvergleich wuchs das BIP im dritten Quartal um 1,3 % gegenüber dem zweiten Quartal, übertraf damit die Erwartungen von 1 % und beschleunigte sich gegenüber dem Wachstumsclip von 0,8 % im Vorquartal.
Diese Beschleunigung geht auf eine Reihe von geld- und fiskalpolitischen Impulsen der chinesischen Regierung in den letzten drei Monaten zurück, insbesondere auf Zinssenkungen und fortlaufende Liquiditätsspritzen durch die People's Bank of China.
Die Inlandsausgaben zogen im Quartalsverlauf an, während die Talsohle im verarbeitenden Gewerbe offenbar durchschritten wurde. Dennoch blieben die Konsumausgaben deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Zu Beginn des Quartals rutschten die Verbraucherpreise in China kurzzeitig in den deflationären Bereich.
Auch die Turbulenzen am Immobilienmarkt belasteten das Wachstum, umso mehr, als die Immobilienverkäufe schwach blieben und Chinas größter Immobilienentwickler mit Zahlungsausfällen in großem Stil zu kämpfen hatte.
Lokale Unternehmen litten zudem unter der schwachen Auslandsnachfrage. Tatsächlich hat sich die Konjunktur bei Chinas wichtigsten Handelspartnern in diesem Jahr eingetrübt. Auch die ausländischen Kapitalinvestitionen im Land begannen in diesem Jahr nachzulassen und die Anlageinvestitionen waren im letzten Quartal nachhaltig rückläufig.
Andere Wirtschaftsindikatoren zeigten im September jedoch Anzeichen einer Besserung: Sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze wuchsen im September stärker als erwartet.
Während China in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2023 ein stärkeres BIP-Wachstum als erwartet verzeichnete, war dies größtenteils auf eine niedrige Vergleichsbasis im Jahr 2022 zurückzuführen. Im Quartalsvergleich bleibt das Wachstum in diesem Jahr unverändert schwach.
Die Regierung schätzt das jährliche BIP-Wachstum auf 5 %, eine Zahl, die von Analysten weitgehend als konservativ angesehen wird.