Investing.com -- Chinas Wirtschaft ist im vierten Quartal unter dem anhaltenden Druck schwacher Ausgaben und eines rückläufigen Immobilienmarktes etwas langsamer gewachsen als erwartet, wenngleich das Wachstumsziel für 2023 leicht über den Zielvorgaben der Regierung in Peking lag.
Das Bruttoinlandsprodukt stieg in den drei Monaten bis zum 31. Dezember im Jahresvergleich um 5,2 %, wie das Nationale Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Das Ergebnis war schwächer als das erwartete Wachstum von 5,3 %, lag aber über den 4,9 % des Vorquartals.
Im Quartalsvergleich stieg das BIP wie erwartet um 1 %, verlangsamte sich aber gegenüber dem Vorquartal (1,3 %).
Damit lag das BIP im Gesamtjahr bei 5,2 %. Das offizielle Wachstumsziel der Regierung lag bei 5 %. Während sich das Wachstum gegenüber den bescheidenen 3 % im Jahr 2022 deutlich beschleunigt hat, ist der höhere Wert auch auf eine niedrigere Vergleichsbasis aufgrund der noch bis Anfang 2023 grassierenden COVID-19-Pandemie zurückzuführen.
Den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen zufolge kämpft die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach drei Jahren des Stillstands immer noch um eine kräftigere Erholung.
Rückläufige Verbraucherausgaben, ein Zusammenbruch des Immobilienmarktes und begrenzte staatliche Unterstützung waren die wichtigsten Gegenwinde, denen die chinesische Wirtschaft im Jahr 2023 ausgesetzt war. Während Peking wiederholt Liquiditätsmaßnahmen ergriff, um die Nachfrage anzukurbeln, schuf das Fehlen gezielter fiskalpolitischer Maßnahmen wenig Vertrauen.
Im Oktober kündigte die Regierung eine massive Anleiheemission in Höhe von 1 Billion Yuan an, um die Infrastrukturausgaben anzukurbeln. Weitere Emissionen dürften sich jedoch in Grenzen halten, zumal das Land auch mit einer übermäßigen Verschuldung zu kämpfen hat.
Die People's Bank of China hat zwar wiederholt Liquidität in die Wirtschaft gepumpt, ihr Spielraum für eine weitere Lockerung der geldpolitischen Bedingungen ist jedoch begrenzt. Anfang der Woche hatte die Bank die mittelfristigen Kreditzinsen unerwartet unverändert gelassen und damit die Markterwartungen auf eine Senkung enttäuscht.
Chinesische Aktien gerieten nach der Veröffentlichung der BIP-Daten unter Druck. Die Indizes Shanghai Shenzhen CSI 300 und Shanghai Composite verloren 1% bzw. 0,8%.
Dezember-Daten enttäuschen weiter
Die Dezember-Zahlen deuten darauf hin, dass die Konjunkturschwäche bis Anfang 2024 anhalten dürfte. Die Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer Deflation und die industrielle Aktivität erholt sich nur schleppend.
So stieg die Industrieproduktion im Dezember im Jahresvergleich um 6,8 % und damit stärker als erwartet (6,6 %), während die Einzelhandelsumsätze um 7,4 % stiegen (erwartet 8 %). Beide Zahlen signalisieren ein starkes Wachstum, profitieren aber auch von einer niedrigeren Vergleichsbasis.
Auch die Investitionsausgaben verlangsamten sich im Laufe des Jahres deutlich, wobei die Anlageinvestitionen im Dezember um 3 % wuchsen und damit in der Nähe der niedrigsten Wachstumsrate seit fast drei Jahren blieben.
Chinas Arbeitslosenquote stieg im Dezember unerwartet von 5,0 % im Vormonat auf 5,1 %.