Von Ambar Warrick
Investing.com - Die chinesischen Immobilienpreise sind im Oktober so stark gefallen wie seit sieben Jahren nicht mehr. Das geht aus aktuellen Daten hervor, die darüber hinaus erkennen lassen, dass der Einbruch im Immobiliensektor und anhaltende Corona-Lockdowns die Stimmung für Investitionen in neue Immobilien eintrüben.
Die Immobilienpreise sind laut Daten des National Bureau of Statistics im Oktober um 1,6 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Im September verbilligten sich chinesische Immobilien noch um 1,5 %.
Nachdem die Regierung im Jahr 2020 gegen die exzessive Kreditaufnahme vorgegangen ist, ist der chinesische Immobiliensektor stetig geschrumpft und hat vielen Immobilienentwicklern den Zugang zu Geldmitteln verwehrt. In der Folge konnten sie Rückzahlungen von Anleihen nicht mehr leisten und mehrere Projekte wurden nicht fertiggestellt. Dies zog den Zorn vieler Investoren auf sich, die in diese Projekte investiert hatten.
Viele Eigenheimkäufer weigerten sich dieses Jahr ihre Hypothekenzahlungen zu leisten, was den Druck auf verschuldete Entwickler weiter verstärkte und für Abkühlung auf dem überhitzen Immobilienmarkt sorgte.
Infolgedessen stellte Peking mehrere Konjunkturmaßnahmen zur Unterstützung des Sektors vor, zuletzt einen 16-Punkte-Plan für Finanzunternehmen zur Stützung des Immobilienmarktes.
Zur Eindämmung einer Immobilienblase, die zu einem extremen Anstieg der Immobilienpreise geführt hatte, hatte China im Jahr 2020 Druck auf den Immobilienmarkt ausgeübt. Auf dem jüngsten Parteitag der Kommunistischen Partei bekräftigte das Land seine Haltung "Wohnen ist zum Leben da, aber nicht zum Spekulieren".
Hinzu kam eine Reihe von Corona-Lockdowns in diesem Jahr, die auch die Bautätigkeit weiter dämpften, Projektabschlüsse verzögerten und die Liquiditätsprobleme der Immobilienentwickler weiter beeinträchtige.
Da sich China derzeit mit dem schlimmsten Corona-Ausbruch seit sechs Monaten konfrontiert sieht, stellen sich die Investoren auf weiteren Gegenwind für den Immobiliensektor ein.
Nachlassende Einzelhandelsumsätze, die im Oktober zum ersten Mal seit sechs Monaten zurückgingen, machen deutlich, dass die Situation auch für die chinesischen Verbraucher problematisch ist.
Während das Land kürzlich einige Quarantäne- und Bewegungseinschränkungen im Rahmen seiner strikten Null-Covid-Politik gelockert hat, dürften steigende Infektionszahlen die vollständige Aufhebung dieser wachstumsfeindlichen Politik verzögern.
Chinas Null-Covid-Politik steht in diesem Jahr im Mittelpunkt seiner wirtschaftlichen Probleme, da die Geschäftstätigkeit durch wiederholte Lockdowns nahezu zum Erliegen kam.