Investing.com - Die Schwäche der deutschen Industrieunternehmen schlägt sich nun immer deutlicher bei den Dienstleistern nieder. Damit scheint die deutsche Wirtschaft zunehmend unter Druck zu geraten.
Zwar erholte sich der Einkaufsmanagerindex Industrie im Oktober auf den höchsten Stand seit 2 Monaten. Aber mit 41,9 bleibt er tief im Kontraktionsbereich.
Der Dienstleistungs-Index von Markit sank nach vorläufigen Berechnungen auf 51,2 und erreichte somit den tiefsten Stand seit 37 Monaten.
Wie Markit mitteilte, haben sich zwar die Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang leicht abgeschwächt. Dafür beschleunigte sich aber der Stellenabbau und so sei die Beschäftigung zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder leicht gefallen. Hauptgrund war die Industrie. Der Servicesektor zeigte zwar noch einen Jobaufbau, aber es war die niedrigste Rate seit dreieinhalb Jahren.
Der Gesamtindex - also der zusammengesetzte Index aus Industrie und Dienstleister - legte im Vergleich zum Vormonat um magere 0,1 auf 48,6 zu. Aber auch dieser verharrt im Kontraktionsbereich. Erst Werte oberhalb von 50 signalisieren Wachstum.
Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit und Autor des Flash-PMI, schreibt in einem Kommentar: "Mit den heutigen Oktober-Flashes haben sich die Hoffnungen auf eine Rückkehr Deutschlands auf den Wachstumspfad im vierten Quartal 2019 endgültig verflüchtigt."
"Sorgenkind Nummer eins blieb der Industriesektor, wenngleich sich die Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang leicht abgeschwächt haben", erklärte er.
Insgesamt bleibt der Ausblick düster für die deutsche Wirtschaft. Von einer Stabilisierung kann zwar gesprochen werden. Aber wenn sich das Geschäftswachstum im Service-Sektor weiter verlangsamt, droht Deutschland nicht nur eine technische sondern eine ausgewachsene Rezession.
Es ist Zeit zu handeln, Berlin. Die Zeit des Schönredens ist vorbei!
Die Reaktion der Märkte
Den DAX juckt das Ergebnis der Einkaufsmanagerindizes kaum. Er steigt auf ein neues Jahreshoch dank guter Zahlen von Daimler (DE:DAIGn) (DE:DAIGn), die die deutschen Auto-Werte nach oben treiben. Auch BASF (DE:BASFN) (DE:BASFN) kann profitieren.
Der Euro zuckte kurz nach oben, gab seine Gewinne aber größtenteils wieder ab. Augen nun auf die EZB-Sitzung gerichtet, wobei hier nicht viel zu erwarten ist. Schließlich wurde bereits letztes Mal ein großes Maßnahmenpaket beschlossen. Vielmehr dürften sich die Marktteilnehmer bereits mit der Person Lagarde beschäftigen.
Auch die Renditen legten kurzzeitig deutlich zu, aber in den letzten Minuten zog sich die Zehnjahresrendite aus Deutschland wieder zurück.
von Robert Zach