Frankfurt (Reuters) - Die Inflation im Euro-Raum bewegt sich wieder deutlich weg von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent.
Im Mai legte die Teuerung lediglich um 1,2 Prozent zu nach 1,7 Prozent im April, gab die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag bekannt und bestätigte damit eine frühere Schätzung. Die Preise für Energie kletterten im Mai nicht so kräftig wie zuletzt. Der Anstieg lag hier binnen Jahresfrist bei 3,8 Prozent nach 5,3 Prozent im April. Unverarbeitete Lebensmittel verteuerten sich um 0,4 Prozent. Im April waren es noch 0,8 Prozent gewesen.
Die EZB peilt als Optimalwert für die Wirtschaft mittelfristig eine Teuerung von knapp zwei Prozent an, verfehlt dieses Ziel aber seit langem. Neben der Inflationsentwicklung bereitet der EZB Kopfschmerzen, dass sich die konjunkturelle Unsicherheit wegen der US-Handelskonflikte und der Brexit-Hängepartie zuletzt erhöht hat. Die Währungshüter haben deshalb die Zinswende nach hinten verschoben. Sie stellten unlängst auf ihrer Zinssitzung in Vilnius in Aussicht, an ihren Leitzinsen noch bis mindestens zum Sommer 2020 nicht zu rütteln. Bislang galt dies nur bis zum Ende des laufenden Jahres. EZB-Chef Mario Draghi betonte nach dem Treffen, die Notenbank halte sich alle geldpolitischen Optionen offen.