Investing.com - Japans Kerninflation blieb im Oktober leicht hinter den Erwartungen zurück. Vor allem bei den Lebensmittelpreisen war eine Entspannung beim Preiszuwachs zu vezeichnen. Dennoch liegt die aktuelle Inflation immer noch deutlich über dem von der Bank of Japan angestrebten Zielbereich, da sich die Gesamtinflation beschleunigt hat.
Die nationale Kerninflation des Verbraucherpreisindexes, der die schwankungsanfälligen Preise für frische Lebensmittel ausschließt, ist im Oktober im Jahresvergleich um 2,9 % gestiegen. Das zeigen Daten des japanischen Statistikamts von heute. Der Wert lag knapp unter den Erwartungen der Analysten von 3 %, beschleunigte sich aber gegenüber den 2,8 % des Vormonats.
Damit liegt die Inflation in Japan immer noch deutlich über dem von der BoJ angestrebten 2 %, was darauf hindeutet, dass die Inflation im Land nach wie vor weitgehend hoch ist. Der am Freitag ermittelte Kerninflationsindex liegt seit 19 Monaten in Folge über dem Jahresziel der BoJ.
Der Kerninflationsindex, in dem die Preise für frische Lebensmittel und Kraftstoffe nicht enthalten sind, stieg im Oktober um 4 % und damit etwas langsamer als im Vormonat (4,2 %). Der Wert bleibt jedoch in der Nähe seines 40-Jahres-Hochs, der zu Beginn dieses Jahres erreicht wurde.
Die Gesamt-VPI stieg im Oktober um 3,3 % an und beschleunigte sich damit gegenüber den 3 % des Vormonats.
Während die VPI-Kerninflation im September zum ersten Mal seit 13 Monaten unter die 3 %-Marke fiel, war ein Großteil dieses Rückgangs auf staatliche Subventionen für Kraftstoff und Strom zurückzuführen. Die zugrundeliegende Inflation in Japan hat seit Anfang 2022 stark zugenommen, da steigende Importkosten und robuste Einzelhandelsausgaben die Preise weitgehend hoch hielten. Auch die ultra-lockere Haltung bei der Geldpolitik der BoJ sorgt dafür, dass die Bargeldversorgung der Wirtschaft weitgehend unkompliziert bleibt.
Die Schwäche des Yen, die auf die zurückhaltende Haltung der BoJ zurückgeht, hat auch die Inflation im Land weitgehend angefacht, da sie die Importkosten in die Höhe treibt. Die japanische Währung erreichte vor kurzem ein 1-Jahres-Hoch gegenüber dem Dollar.
Zwar hat die BoJ in den letzten Monaten an ihrer ultralockeren Geldpolitik gefeilt, um der Yen-Schwäche und den steigenden Anleiherenditen etwas entgegenzusetzen, doch hat die Zentralbank keine eindeutigen Hinweise darauf gegeben, wann sie eine Abkehr von dieser Politik plant.
Bei ihrer jüngsten Sitzung prognostizierte sie zudem für das nächste Jahr eine höhere Inflation und erklärte, dass der Kernverbraucherpreisindex bis möglicherweise 2025 über 2 % liegen dürfte.
Gouverneur Kazuo Ueda sagte, die Bank werde keine Änderungen vornehmen, solange sie nicht davon überzeugt sei, dass das Lohnwachstum anziehe. Die japanischen Löhne sind jedoch in den letzten zwei Jahren zumeist gedämpft geblieben.
Jüngste Daten zeigen auch, dass die steigende Inflation die japanische Wirtschaft belastet, die im 3. Quartal deutlich stärker geschrumpft ist als erwartet, da sich der Einzelhandel und die Investitionsausgaben verlangsamten.
Erschwerend für die japanische Wirtschaft kommt hinzu, dass sie sich mit zunehmendem Gegenwind durch das verlangsamte Wachstum in ihren wichtigsten Exportländern, insbesondere China, konfrontiert sieht.