USA: Wachstumsmotor springt nach schwachem Jahresstart an
WASHINGTON - Die US-Wirtschaft hat mit einem starken zweiten Quartal den witterungsbedingten Wachstumseinbruch vom Jahresbeginn mehr als wettgemacht. Wie das Handelsministerium am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um annualisiert 4,0 Prozent. Die Markterwartungen von plus 3,0 Prozent wurden klar übertroffen. Zudem fällt der Einbruch im ersten Quartal jetzt geringer aus als gedacht. Anstatt eines Rücksetzers um 2,9 Prozent ergibt sich nach korrigierten Zahlen ein Minus von 2,1 Prozent.
Bundesbank-Chef für höhere Tariflöhne - Arbeitgeber protestieren
FRANKFURT - Bundesbankchef Jens Weidmann hat sich für höhere Tariflöhne in Deutschland ausgesprochen. Nach ähnlichen Äußerungen seines Chefvolkswirts Jens Ulbrich und EZB-Vertretern bezifferte nun Weidmann in einem Interview den volkswirtschaftlich verträglichen Verteilungsspielraum auf rund 3 Prozent. Dieser ergebe sich überschlagsmäßig aus mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation und 1 Prozent Produktivitätswachstum, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). Verschiedene Arbeitgebervertreter kritisierten die Äußerungen des Notenbankchefs.
Russischer Importstopp für Obst und Gemüse aus Polen
MOSKAU/WARSCHAU - Russland hat inmitten wachsender Spannungen mit dem Westen einen Importstopp für Obst und Gemüse aus Polen verhängt. Die Einfuhr fast aller Sorten Früchte und Gemüse sei vom 1. August an wegen Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit verboten, teilte die Agraraufsicht am Mittwoch in Moskau mit. Der polnische Landwirtschaftsminister Marek Sawicki erklärte, die polnischen Obst- und Gemüsebauern seien das "erste Opfer der EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland".
UKRAINE-KRISE: Zusätzliche Einreiseverbote und Kontensperrungen beschlossen
BRÜSSEL - Die 28 EU-Regierungen haben am Mittwoch zusätzliche Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen Russen und prorussische Ukrainer beschlossen. Sie billigten damit eine Einigung der EU-Botschafter vom Vortag. Zu den acht Personen, die mit Einreiseverboten belegt wurden, sollen auch vier enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören, wie EU-Diplomaten berichteten. Die Namen werden erst durch die Veröffentlichung im Amtsblatt der EU bekanntgegeben, die für Mittwochabend erwartet wurde.
Wirtschaftsexperten sehen Russland-Sanktionen mit Sorge
DRESDEN - Wirtschaftsexperten betrachten die gegen Russland verhängten Sanktionen mit Sorge. "Meist führen solche Sanktionen nicht zum gewünschten Ergebnis", sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts, der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Beide Handelspartner würden höchstwahrscheinlich wirtschaftlichen Schaden nehmen. Die ostdeutschen Länder seien von der Krise vor allem betroffen, da zahlreiche Unternehmen rationell stärkere Beziehungen nach Osteuropa und speziell nach Russland unterhielten. "Auch nach der Wende haben viele Firmen vor allem auf den russischen Markt gesetzt."
Drohende Staatspleite: Argentinien geht auf Hedgefonds zu
NEW YORK - Argentinien versucht in letzter Minute, die drohende Staatspleite abzuwenden. Eine Delegation unter Führung von Wirtschaftsminister Axel Kicillof hat sich in der Nacht zum Mittwoch erstmals mit den gegnerischen Hedgefonds getroffen, die alte Staatsschulden in voller Höhe eintreiben wollen. Wenn sich keine Lösung im Streit findet und Argentinien bis zum Ende des Tages (US-Ostküstenzeit, 6 Uhr MESZ am Donnerstag) seinen Schuldendienst leistet, dürften Ratingagenturen einen Zahlungsausfall erklären.
Wachstum bei Kräfte-Nachfrage gebremst - 2,9 Millionen ohne Job
NÜRNBERG - Deutsche Unternehmen suchen trotz des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds weiter in großem Umfang Arbeitskräfte. Die Wachstumskurve bei der Kräftenachfrage hat sich inzwischen aber abgeflacht, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA) deutlich. Nach einem etwas stärkeren Schub im Juni verharrte die Zahl der offenen Stellen im Juli auf dem Jahresanfangs-Niveau.
Wirtschaftsexperten sehen Russland-Sanktionen mit Sorge
DRESDEN - Wirtschaftsexperten betrachten die gegen Russland verhängten Sanktionen mit Sorge. "Meist führen solche Sanktionen nicht zum gewünschten Ergebnis", sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts, der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Beide Handelspartner würden höchstwahrscheinlich wirtschaftlichen Schaden nehmen, hieß es. Russland ist laut Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft ein wichtiger Handelspartner für den Freistaat. 2013 wurden sächsische Waren im Wert von mehr als 1,3 Milliarden Euro nach Russland exportiert. Der Freistaat hält für Firmen, die wegen der Sanktionen unter Druck geraten, sogenannte Kriseninstrumente bereit.
Künftiger EU-Kommissionspräsident Juncker reist nach Athen
BRÜSSEL - Der künftige Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, macht seine erste offizielle Reise seit seiner Wahl nach Athen. Juncker werde an diesem Montag (4. August) in Athen den griechischen Regierungschef Antonis Samaras treffen, teilte Junckers Sprecherin am Mittwoch in Brüssel mit. Zwei Wochen nach seiner Wahl durch das Europaparlament wolle Juncker damit ein Signal setzen. Als Chef der Euro-Finanzminister hatte Juncker in der Euro-Krise wichtige Entscheidungen zur Rettung des hoch verschuldeten Griechenlands verantwortet. Derzeit wird über ein drittes Hilfspaket für Athen diskutiert. Der 59-Jährige war Mitte Juli vom EU-Parlament zum Nachfolger des bisherigen Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso gewählt worden. Juncker soll von November an die EU-Kommission führen.
Schwache Inflation setzt EZB unter Handlungsdruck
WIESBADEN - Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich trotz eines robusten Aufschwungs weiter abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Juli 0,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Das ist der geringste Zuwachs seit Februar 2010. Im Juni hatte die Inflationsrate in der größten Euro-Volkswirtschaft bei 1,0 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juli um 0,3 Prozent.
USA: Beschäftigtenzahl steigt weniger als erwartet - ADP
WASHINGTON - Der Dynamik am US-Arbeitsmarkt hat sich im Juli stärker als erwartet abgeschwächt. Die Zahl der Beschäftigung im Privatsektor sei im Juli um 218 000 Stellen gestiegen, teilte der private Arbeitsmarktdienstleister ADP am Mittwoch mit. Die Erwartungen lagen im Schnitt bei plus 230 000 neuen Stellen.
Annäherung im Schuldenstreit: Argentinien trifft sich mit Hedgefonds
NEW YORK - Argentinien versucht, die drohende Staatspleite in letzter Minute abzuwenden. Eine Delegation unter Führung von Wirtschaftsminister Axel Kicillof hat sich in der Nacht zum Mittwoch mit den gegnerischen Hedgefonds getroffen, die alte Staatsschulden eintreiben wollen. "Dies waren die ersten Gespräche von Angesicht zu Angesicht zwischen den Parteien", erklärte der gerichtlich bestellte Schlichter Daniel Pollack am Mittwoch kurz nach Mitternacht in New York.
Bund will weitere Lücken bei Anlegerschutz schließen
BERLIN - Die Bundesregierung will weitere Regelungslücken beim Anlegerschutz schließen. Das federführende Finanzministerium legte jetzt einen Referentenentwurf vor, in dem es heißt es: "Insbesondere soll die Transparenz von Vermögensanlagen weiter erhöht werden, um einem Anleger vollständige und zum Anlagezeitpunkt aktuelle Informationen über die Vermögensanlage zu verschaffen." In die Neuregelung ist auch das Justizministerium eingebunden.
Bundesagentur: Nachfrage nach Arbeitskräften wächst nur noch leicht
NÜRNBERG - Die Nachfrage deutscher Unternehmen nach Arbeitskräften wächst nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit (BA) nur noch leicht. Nach einem etwas stärkeren Schub im Juni verharrte die Zahl der offenen Stellen im Juli auf dem hohen Jahresanfangs-Niveau, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Stellenindex BA-X der Bundesbehörde hervor. Der entsprechende Wert kletterte auf 166 Punkte; er lag damit einen Punkt über dem Juni-Niveau. Trotz der "leichten Aufwärtsdynamik" sei unklar, inwieweit der Arbeitskräftebedarf in den kommenden Monaten steigen werde, betonte die Bundesagentur.
Russische Notenbank sichert Geldhäusern Hilfe zu
MOSKAU/FRANKFURT - Die Notenbank Russlands wird Kreditinstituten, die von neuen Sanktionen gegen das Land betroffen sind, unter die Arme greifen. Dies teilte die Bank of Russia am Mittwoch auf ihrer Internetseite mit. Falls notwendig würden geeignete Maßnahmen ergriffen, um die Geldhäuser zu unterstützen, heißt es in einer Mitteilung. Die EU und die USA hatten am Dienstag ihre Sanktionen gegen Russland verschärft. Unter anderem wurde staatlich kontrollierten Banken der Zugang zum Finanzmarkt erschwert.
DIHK-Experte: Sanktionen schwächen Geschäfte mit Russland weiter
BERLIN - Die deutschen Exporte nach Russland werden nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) durch die angekündigten Sanktionen der EU auch indirekt weiter belastet. "Das Umfeld war bereits schwach und wird durch die Sanktionen weiter geschwächt", sagte der Referatsleiter Ost- und Südosteuropa beim DIHK, Tobias Baumann, der Nachrichtenagentur dpa. Seit Jahresbeginn seien die deutschen Exporte nach Russland in Erwartung von Sanktionen bereits um 14 Prozent gesunken. Im Maschinenbau ist der Rückgang noch größer. Auf das Gesamtjahr rechne der DIHK derzeit mit einem Minus von mindestens 10 Prozent. "Es könnte aber auch mehr werden", sagte Baumann.
Eurozone: Wirtschaftsstimmung hellt sich überraschend etwas auf
BRÜSSEL - Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Juli überraschend etwas aufgehellt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) sei um 0,1 Punkte auf 102,2 Zähler gestiegen, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Der Wert des Vormonats wurde zudem von 102,0 Punkten auf 102,1 Punkte nach oben revidiert. Volkswirte hatten für Juli hingegen einen Rückgang auf 101,9 Punkte erwartet. Im Mai hatte der Indikator bei 102,6 Punkten den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht.
Eurozone: BCI-Geschäftsklima trübt sich weiter ein
BRÜSSEL - Das Geschäftsklima in der Eurozone hat im Juli erneut einen unerwartet starken Dämpfer erhalten. Der Business Climate Indicator (BCI) fiel von revidiert 0,21 (zuvor 0,22) Punkten im Vormonat auf 0,17 Punkte, wie die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Volkswirte hatten zwar einen Rückgang erwarten, allerdings nur auf 0,20 Punkte. Bereits im Juni hatte sich das Geschäftsklima überraschend stark eingetrübt.
EZB: Kreditbedingungen hellen sich etwas auf
FRANKFURT - Darlehensnehmer kommen einer Untersuchung der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge wieder etwas besser an Kredite. Wie die EZB am Mittwoch in Frankfurt mitteilte, haben die Banken ihre Vergabebedingungen im zweiten Quartal unter dem Strich über alle Kreditarten hinweg gelockert - allerdings von hohem Niveau aus. Auch die Nachfrage nach Krediten ziehe an, teilte die Notenbank weiter mit. "Harte Daten" spiegeln die Umfrageergebnisse noch nicht wieder, die Kreditvergabe ist seit langem rückläufig.
Spaniens Wirtschaft wächst kräftig - Preise sinken wieder
MADRID - In Spanien zeichnet die wirtschaftliche Entwicklung zurzeit ein zweigeteiltes Bild: Während die Wirtschaft immer mehr Fahrt aufnimmt, fallen die Verbraucherpreise wieder zurück. Ausschlaggebend dafür dürften vor allem schwache Lohnerhöhungen infolge der hohen Arbeitslosigkeit und geringe Preissteigerungen der Unternehmen wegen einer zurückhaltenden Binnennachfrage sein.
Spanien: Verbraucherpreise sinken stärker als erwartet
MADRID - In Spanien bleibt die Preisentwicklung weiter ungewöhnlich schwach. Im Juli gingen die für europäische Zwecke harmonisierten Verbraucherpreise (HVPI) zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent zurück, wie das nationale Statistikamt INE am Mittwoch nach einer ersten Schätzung mitteilte. So stark sind die Preise in Spanien seit Oktober 2009 nicht mehr gesunken. Volkswirte hatten zwar fallende Preise erwartet, aber nur mit einem Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet.
Frankreich: Verbrauchervertrauen stagniert
PARIS - In Frankreich hat die Stimmung der Verbraucher im Juli auf moderatem Niveau stagniert. Wie die Statistikbehörde Insee am Mittwoch mitteilte, lag der von ihr erhobene Indikator wie im Vormonat bei 86 Punkten. Bankvolkswirte hatten das erwartet.
Japans Industrieproduktion im Juni gefallen
TOKIO - Japans Industrieproduktion ist im Juni im Vergleich zum Vormonat gefallen. Wie die Regierung in Tokio am Mittwoch bekanntgab, sank der Ausstoß um saisonbereinigt 3,3 Prozent. Analysten hatten nur einen Rückgang um 1,1 Prozent vorhergesagt. Im Mai hatte es eine Zunahme von 0,7 Prozent gegeben. Für die Monate Juli und August wird wieder eine Zunahme erwartet. Im Juli soll sie bei 2,5 Prozent und im August bei 1,1 Prozent liegen.
WDH: Bundesbank-Chef empfiehlt drei Prozent Lohnanstieg als Richtwert
FRANKFURT - Bundesbankpräsident Jens Weidman hat den Tarifpartnern einen Lohnanstieg von rund drei Prozent empfohlen. Es sei "zu begrüßen, dass die Arbeitsentgelte wieder stärker steigen", sagte Weidmann der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwoch). "In einer Reihe von Branchen und Regionen haben wir praktisch Vollbeschäftigung, und es häufen sich die Meldungen über Arbeitskräftemangel." Die 3 Prozent ergäben sich überschlagsmäßig aus mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation und 1 Prozent Produktivitätswachstum, sagte Weidmann. Dies ist aus Sicht der Notenbanker der stabilitätspolitisch vertretbare Verteilungsspielraum.