LONDON (dpa-AFX) - Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hat sich im Mai erneut aufgehellt und den höchsten Wert seit einem Jahr erreicht. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg um 0,6 Punkte auf 52,3 Zähler, wie S&P am Donnerstag in London mitteilte. Damit hat sich der Indexwert seit Beginn des Jahres kontinuierlich verbessert. Mit dem fünften Anstieg in Folge erreichte er den höchsten Wert seit Mai 2023.
Analysten waren von einem erneuten Anstieg ausgegangen, hatten im Schnitt aber nur mit einem Indexwert von 52 Punkten gerechnet. Die wichtige Kennzahl für die konjunkturelle Entwicklung steigt damit weiter über die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf ein Wachstum der Wirtschaft in der Eurozone hindeutet.
"Der Aufschwung der Eurozone-Wirtschaft hat sich im Mai dank verstärkter Zuwächse bei Auftragseingang und Beschäftigung weiter beschleunigt", kommentierte S&P die Umfrageresultate. Der Bereich Dienstleistungen bleibe der Wachstumstreiber, allerdings habe sich auch die Industrieproduktion weitgehend stabilisiert.
Es gibt nach wie vor einen deutlichen Unterschied zwischen der Entwicklung in der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Im Dienstleistungssektor verharrte der Indexwert mit 53,3 Punkten im Wachstumsbereich. Der Wert für die Industrie verbesserte sich zwar auf 47,4 Punkten, er liegt aber weiter unterhalb der Expansionsschwelle.
In Deutschland verbesserte sich die Stimmung sowohl in den Industriebetrieben als auch im Bereich Dienstleistungen. Der Indexwert für die deutsche Industrie lag zwar unter der Expansionsschwelle, erreichte aber im Mai den höchsten Stand seit 13 Monaten. "Diese Zahlen geben Anlass zur Hoffnung", sagte Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. "Diejenigen, die eine anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft vorhersagen, könnten bald eines Besseren belehrt werden."
Auch Robin Winkler, Chefökonom für Deutschland von der Deutschen Bank (ETR:DBKGn), zeigte sich optimistisch zur weiteren Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone. "Die Zahlen bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft eine kräftige Frühjahrsbelebung erfahren hat und wieder wächst", sagte Winkler. Die Daten "bekräftigen unseren Optimismus für den weiteren Jahresverlauf".
In Frankreich hat sich die Stimmung im Bereich Dienstleistungen hingegen überraschend eingetrübt. Der entsprechende Indexwert fiel sogar unter die Marke von 50 Punkten. Die Stimmung in den Industriebetrieben der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone hellte sich dagegen unerwartet stark auf.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit Kursgewinnen auf die Stimmungsdaten und erreichte im Handel mit dem US-Dollar ein Tageshoch bei 1,0845 Dollar.