BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Europäische Kommission will die Türkei nach der Erdbeben-Katastrophe vor sechs Wochen mit einer Milliarde Euro für den Wiederaufbau unterstützen. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag bei einer Geberkonferenz in Brüssel an. Für humanitäre und erste Wiederaufbauhilfe in Syrien kündigte die deutsche Politikerin ein weiteres Paket in Höhe von 108 Millionen Euro an.
"Wir müssen unsere Unterstützung aufrechterhalten und den Überlebenden nicht nur beim Überleben helfen, sondern auch beim Wiederaufbau ihres Lebens", sagte von der Leyen. Sie betonte, dass Häuser, Schulen und Krankenhäuser mit höchsten Standards für Erdbebensicherheit wiederaufgebaut werden müssten.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor bereits angekündigt, dass Deutschland seine Hilfe für die Türkei und Syrien auf insgesamt 240 Millionen Euro verdoppeln werde.
Am 6. Februar hatten zwei Erdbeben der Stärken 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert. Insgesamt kamen mehr als 50 000 Menschen ums Leben, und Millionen wurden obdachlos. Von der Leyen hatte zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zu der Geberkonferenz eingeladen. Kristersson kündigte am Montag an, dass sein Land die Türkei und Syrien mit 45 Millionen Euro unterstützen werde.
In Syrien herrscht schon seit zwölf Jahren Bürgerkrieg. Weil die Regierung von Baschar al-Assad brutal gegen die eigene Bevölkerung vorgeht, möchte die EU den Wiederaufbau des Landes nicht finanzieren. Deshalb beschränkt sie ihre Hilfe nach dem Erdbeben auf humanitäre Unterstützung und den notwendigsten Wiederaufbau - etwa für die Reparatur von Wasserleitungen.
Die syrische Regierung kritisierte die Geberkonferenz und warf den Veranstaltern in Anspielung auf bestehende Sanktionen "illegale, unmenschliche und unmoralische Zwangsmaßnahmen" gegen Syrien vor. Zudem seien US-Truppen "illegal auf syrischem Boden", die "weiterhin Tausende Barrel syrischen Öls stehlen und es aus Syrien schmuggeln", teilte das Außenministerium in Damaskus mit.