n MAGDEBURG (dpa-AFX) - Bei den meisten Handwerkern in Deutschland laufen die Geschäfte rund - trotz weltweiter Konjunkturschwäche. "Die Probleme der globalen Wirtschaft lassen das Handwerk bislang unbeeindruckt", sagte der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, am Montag in Magdeburg bei der Präsentation der Herbstumfrage des Verbandes. Ein Problem sei aber, dass in diesem Jahr voraussichtlich 18 000 Lehrstellen unbesetzt bleiben, das seien 5000 mehr als Vorjahr.
Zuvor war der Verband noch von 15 000 unbesetzten Stellen ausgegangen. Gründe seien der demografische Wandel und die zunehmende Beliebtheit des Studiums. "Das zeigt, dass sich der Ausbildungsmarkt völlig gedreht hat", sagte Schwannecke. "Das ist eine fatale Entwicklung." Bislang seien in diesem Jahr rund 140 000 Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.
Es könne nicht angehen, dass es in manchen Studienbereichen extrem hohe Abbrecherquoten gebe und junge Leute dann mit hohem Aufwand eine andere Ausbildung absolvieren müssten. "Hier stimmt etwas im Bildungsverhalten dieses Landes nicht", sagte Schwannecke. Heute seien die Abschlüsse Bachelor an der Universität und Meister nach einer dualen Ausbildung mit Betriebspraxis gleichwertig. "In den Köpfen ist die Gleichwertigkeit aber noch nicht angekommen."
Gleichzeitig trotzt das Handwerk des weltweiten Konjunktureintrübung: Nach einer Umfrage des Verbandes haben in diesem Herbst 12 Prozent der Betriebe von schlechteren Geschäften berichtet, 88 Prozent von guten oder zufriedenstellenden Geschäften. Die Zahlen lägen exakt auf dem Vorjahresniveau. "Dem Handwerk geht es gut", sagte Schwannecke. Für die Analyse waren die Antworten von 23 800 Betrieben in Deutschland ausgewertet worden. Der Zentralverband vertritt rund eine Million Handwerksbetriebe mit mehr als fünf Millionen Beschäftigten.
Schwannecke begrüßte die Ankündigung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), ein zusätzliches Konjunkturpaket mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro aufzulegen. Der Staat müsse weniger Geld für "sozialpolitische Wohltaten" und mehr für Zukunftsinvestitionen ausgeben.br
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