Berlin (Reuters) - Trotz nationalistischer Tendenzen in Staaten wie den USA setzen Deutschen und Franzosen ganz klar auf internationale Zusammenarbeit.
Laut einer am Mittwoch vorgestellten Umfrage des Instituts Kantar sprechen sich 96 Prozent der Deutschen und 92 Prozent der Franzosen "auf jeden Fall" oder "eher" dafür aus, bei der Lösung von globalen Herausforderungen mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten. Mehr als Zweidrittel der für die Körber-Stiftung und das Institut Montaigne Befragten plädierten dafür, nationale Interessen zunächst zurückzustellen.
Den von der Bundesregierung und besonders dem Auswärtigen Amt geförderten Ansatz des Multilateralismus haben allerdings 42 Prozent der Deutschen noch nie gehört. Weitere 25 Prozent gaben an, dass sie den Begriff zwar schon gehört hätten, aber nicht wüssten, was er bedeute. Gespalten ist die Einschätzung, ob Deutschland durch die Globalisierung die Kontrolle über seine Politik eher verloren hat oder nicht. Dabei fallen die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland auf: Einen Kontrollverlust der deutschen Politik beklagen im Westen 43 Prozent. Im Osten sind es 60 Prozent. Besonders stark ist diese Einschätzung bei AfD-Anhängern: Neun von zehn Befragten dieser Gruppe empfinden einen Kontrollverlust - aber nur 35 Prozent der Grünen-Anhänger.
Die Antworten auf die Frage nach der Globalisierung fallen andersherum aus: 60 Prozent der Westdeutschen sehen die Globalisierung positiv, in den neuen Ländern sind es 48 Prozent der Bewohner.