von Robert Zach
Investing.com - Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA hat sich im Vergleich zur verdoppelt. Damit werden die Auswirkungen von der Corona-Krise auf die US-Wirtschaft immer deutlicher. Es droht eine Rekordarbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft auf der ganzen Welt.
Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stieg in der Woche bis zum 28. März um 3,34 Millionen auf ein saisonbereinigtes Rekordhoch von 6,64 Millionen, teilte das Department of Labor am Donnerstag mit. In der Vorwoche lagen die Arbeitslosenansprüche bei 3,30 Millionen - 24.000 mehr als ursprünglich angenommen.
In Kalifornien stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung um 858.000, in New York um 366.000, in Pennsylvania um 406.000 und in Michigan um 311.000.
"Unsere scheinbar extrem pessimistische Prognose, dass die Arbeitslosenquote mit 12,5 Prozent ihren Gipfel erreichen könnte, sieht jetzt sogar etwas zu optimistisch aus", hieß es in einer Notiz von Capital Economics. Das Londoner Forschungsunternehmen erwartet angesichts des Kollaps am US-Arbeitsmarkt einen BIP-Einbruch im zweiten Quartal um 40 Prozent.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe beschreibt, wie viele Personen jede Woche ihren Job verlieren und Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stellen. Die Erstanträge gelten als ein zuverlässiger Indikator für den US-amerikanischen Arbeitsmarkt. Die Daten werden jede Woche vom US-Arbeitsministerium veröffentlicht.
Der gleitende Vierwochendurchschnitt, der die enorme Volatilität der Erstanträge glätten soll, stieg um 1,6 Millionen auf 2,6 Millionen.
Die Folgeanträge auf Arbeitslosenhilfe kletterten um 1,24 Millionen auf 3,02 Millionen. Das ist der höchste Stand seit 6. Juli 2013, teilte das DoL mit. Hier stieg der Vierwochendurchschnitt um 327.250 auf 2,05 Millionen an und stand damit so hoch wie zuletzt am 14. Januar 2017.
Da die Zahl der Neuinfektionen in den USA weiter rapide steigt (+14 Prozent pro Tag) und weitere Städte aus Angst vor Covid-19 abgeriegelt werden, ist ein Ende des Anstiegs der Erstanträge noch nicht in Sicht, was die US-Wirtschaft hart treffen dürfte und (zumindest kurzfristig) für eine Rekordarbeitslosigkeit sorgen dürfte.
"In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den letzten zwei Wochen um fast 10 Millionen gestiegen", sagte die ING in einer Notiz. "Allein dadurch könnte die Arbeitslosenquote im April auf 9,5 Prozent ansteigen, aber da in den kommenden Wochen weitere Arbeitsplatzverluste drohen, wird die Rate wohl noch höher ausfallen".
Die Reaktion der Märkte
Die Futures auf den Dow Jones halten sich zwar im Plus, gaben aber vom Tageshoch bereits gut 300 Punkte ab. Zuletzt stand der US-Leitindex mit 20.819 Punkten rund 0,40 Prozent im Plus. Für den S&P-500-Future ging es um 0,46 Prozent nach oben auf 2.459 Zähler und der Nasdaq stand 0,22 Prozent höher. Der DAX verliert mehr als 100 Punkte auf 9.441 Zähler.
Der Goldpreis gewinnt 28 Dollar auf 1.619 Dollar je Feinunze und der Silberpreis verteuert sich um knapp 4 Prozent auf 14,53 Dollar je Unze. Auch Kupfer hält sich wacker und steigt um 0,90 Prozent.
Für den Dollar-Index geht es um 0,35 Prozent nach oben. Entsprechend schwach präsentiert sich der Euro, der um 0,83 Prozent auf 1,0871 Dollar sinkt.
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