von Robert Zach
Investing.com - Auf den ersten Blick robuste Arbeitsmarktdaten können am Freitag zunächst für keine weiter steigenden Kursnotierungen auf dem US-Aktienmarkt sorgen. Die Arbeitslosigkeit in den USA sank im Juli zwar stärker als erwartet. Auch besetzten die Unternehmen etwas mehr Stellen als befürchtet. Nichtsdestotrotz bleiben Millionen Amerikaner ohne Job - und einige vielleicht sogar dauerhaft. Entsprechend gering sind die Chancen der US-Wirtschaft auf eine rasche Rückkehr zur Normalität.
Der Dow-Future verliert 57,0 Punkte oder 0,21 Prozent auf 27.219 Zähler und der S&P-500-Future steht 0,34 Prozent tiefer. Für den Nasdaq-100-Future geht es um 0,40 Prozent nach unten. Der US-Dollar-Index reagierte zunächst freundlich und stieg auf ein neues Tageshoch von 93,26, zog sich in den letzten Minuten aber wieder etwas zurück. Zuletzt notierte er 0,25 Prozent im Plus bei 93,00.
Das Arbeitsministerium in Washington teilte mit, die Arbeitslosenquote in den USA sank auf 10,2 Prozent nach 11,1 Prozent im Juni. Der Rückgang war aber auch ein Ergebnis der sinkenden Erwerbsbeteiligungsquote, die um 0,1 Prozent auf 61,4 Prozent zurückging.
Die Arbeitslosenquote U6, die mit der Quote der Eurozone vergleichbar ist, verbesserte sich von 18,0 Prozent auf 16,5 Prozent. Im Februar lag der Wert noch bei 7,0 Prozent.
Die Unternehmen stellten 1,763 Millionen Arbeitnehmer wieder ein – Experten hatten im Schnitt ein Plus von 1,6 Millionen erwartet. Der Vormonatswert wurde moderat nach unten gesetzt.
"Selbst nach dem Beschäftigungsanstieg im Juli liegt die Zahl der Beschäftigten immer noch fast 13 Millionen unter dem Vorkrisenniveau aus dem Februar, aber insgesamt deutet der Beschäftigungsbericht zumindest darauf hin, dass sich die Erholung langsam fortsetzen wird", sagte Andrew Hunter, US-Ökonom bei Capital Economics in einer Notiz.
Die Zahl der Arbeitslosen, die vorübergehend ihren Job verloren, sank um etwa 1,3 Millionen auf 9,2 Millionen. Die Zahl derjenigen, die dauerhaft ihren Arbeitsplatz verloren, lag beinahe unverändert bei 2,9 Millionen. Das geht aus den BLS-Daten hervor.
Die größten Arbeitsplatzgewinne gab es im Bereich Freizeit- und Gaststättengewerbe (+592.000). Regierungsstellen wurden 301.000 geschaffen und in der Industrie wurden lediglich 26.000 Jobs hinzugefügt, nachdem man dort mit einem Jobaufbau von 253.000 gerechnet hatte.
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit ging von 34,6 auf 34,5 zurück. Überstunden wurden etwas mehr geleistet. Steigen die geleisteten Arbeitsstunden in mehreren Monaten aufeinander, ist das ein Hinweis für baldige Neueinstellungen - umgekehrt gilt das Gleiche.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne, die ein guter Signalgeber für zukünftige Ausgaben sind, stiegen um 0,2 Prozent im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich kletterten sie um 4,8 Prozent. Erwartet wurden hier 4,1 Prozent.