von David Wagner
Investing.com - Mit großer Spannung blicken die Anleger heute nach Cupertino. Schließlich ist heute der Tag der Apple-Keynote, der ein Wendepunkt für das Tech-Unternehmen markieren könnte.
Seit mehreren Monaten arbeitet Apple (NASDAQ:AAPL) akribisch an tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, um die Umsatzeinbußen beim iPhone zu kompensieren.
Dazu konzentriert sich Apple mehr und mehr auf den Dienstleistungsbereich. Das Unternehmen verdient an Dienstleistungen wie iCloud, Apple Music und Apple Care mittlerweile mehr als an der meisten Hardware.
Die heutige Keynote in Steve Jobs Theater in Cupertino sollte daher eine ideale Gelegenheit darstellen, um den strategischen Wandel von Apple zur radikalen Veränderung der Umsatzstruktur einzuleiten.
Eine Ankündigung zum iPhone wird zwar nicht erwartet. Aber Apple wird voraussichtlich einen eigenen Video-Streamingdienst und neue Abo-Angebote vorstellen wie das überarbeite News-Angebot, welches nach dem Prinzip von Netflix (NASDAQ:NFLX) funktionieren soll.
In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die voraussichtlich wichtigsten Ankündigungen während der Apple-Keynote heute Abend werfen.
1. Videostreaming-Dienst von Apple
Wie Netflix sollte sich das Videostreaming-Angebot auf Originalinhalte konzentrieren, einschließlich Fernsehsendungen und Filme von Produzenten wie Damien Chazelle, M. Night Shyamalan und Oprah.
Geplant sind aber auch Dokumentationen wie "Elephant Queen" sowie Animationsfilme wie "Wolfwalkers" des Oscar-nominierten Cartoon Saloon Studios, eine Rekonstruktion von Steven Spielbergs "Amazing Stories" und eine Serie über Rivalitäten im Frühstücksfernsehen mit Jennifer Aniston und Reese Witherspoon.
Eine wichtige Frage für Investoren betrifft die Exklusivität dieser Inhalte: Wird sich das Unternehmen dafür entscheiden, diesen Service auf Apple-Geräte zu beschränken, oder gibt es Pläne, andere Vertriebskanäle zu nutzen?
Die Bestätigung des Starttermins des Videostreaming-Dienstes, der derzeit für Ende des Jahres vorgesehen ist, wird ebenfalls ein wichtiges Element sein, das heute Abend beobachtet werden muss.
Apple könnte auch Partnerschaften mit Anbietern wie HBO, Starz und Showtime bestätigen, um ihre Inhalte in sein Angebot zu integrieren und sich dem Angebot von Amazon (NASDAQ:AMZN) anzunähern.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass wir bereits wissen, dass Netflix und Hulu nicht am Angebot von Apple enthalten sein werden.
Die Ankündigungen von Apple über den Videostreaming-Dienst könnten daher, wenn sie überzeugend sind, Netflix schaden, das derzeit unangefochtener Marktführer in der Branche ist.
Dies gilt umso mehr, als Apple hohe Ambitionen für den Service hat und erfahrene Promoter für Filme und TV-Shows für Auszeichnungen wie Emmys und Oscars einstellt.
2. Apple-News
Neben einem Videostreaming-Dienst soll Apple auch ein überarbeitetes News-Angebot vorstellen.
Dieser Service soll den Usern Zugang zu Zeitungsartikeln verschiedener Verleger auf dem iPhone, iPad und Mac gewähren. Verträge soll Apple bereits mit dem Wall Street Journal, Condé Nast und Hearst abgeschlossen haben. Die New York Times und die Washington Post sollen bereits abgelehnt haben.
Für diesen Service, der Teil eines zukünftigen Updates von iOS 12.2 sein wird, soll Apple 10 US-Dollar pro Monat veranschlagen.
3. Apple-Kreditkarte
Nach jüngsten Informationen arbeiten Apple und die US-Großbank Goldman Sachs (NYSE:GS) an einer gemeinsamen Kreditkarte, die mit dem iPhone und Apple Pay verbunden sein soll.
Bloomberg berichtete, dass Goldman Sachs-Chef David Solomon an der heutigen Keynote teilnehmen soll. Insofern bestehen gute Chancen dafür, dass eine Kreditkarte von Apple vorgestellt wird.
iOS 12.2 von Apple wird eine neue Wallet-App enthalten, die den Grundstein für die im Rahmen der Partnerschaft geplante Kreditkarte legt.
Bonus: Aboservice für Games
Mehreren Medienberichten zufolge arbeitet Apple außerdem an einem Aboservice für Videospiele.
Dabei soll es sich aber nicht um ein Cloud-Gaming-Angebot nach Vorbild von Google (NASDAQ:GOOGL) Stadia oder Playstation Now handeln.
Stattdessen soll sich das Angebot auf iPhones und iPads konzentrieren und Spiele verschiedener Entwickler bündeln, auf die die User gegen eine monatliche Gebühr zugreifen können.
Das Unternehmen würde diese monatlichen Gebühren einsammeln und dann die Einnahmen unter den Entwicklern auf der Grundlage der Spieldauer der User verteilen, sagten Insider der Nachrichtenagentur Bloomberg.