(Neu: Schlusskurse, Kommentar von Independent Research)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschung auf den zweiten Blick: Nachdem beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck ETR:MRK der kräftige Ergebnisanstieg im ersten Quartal am Donnerstag zunächst für Kursgewinne gesorgt hatte, war kurz darauf schon die Enttäuschung spürbar. Bereinigt um positive Einmaleffekte hätten die Ergebnisse lediglich im Rahmen der Erwartungen gelegen, kommentierte etwa Analyst Alistair Campbell von der Privatbank Berenberg. Zudem weckte der Ausblick keine Begeisterung. Die Aktien rutschten nach einem freundlichen Auftakt mit dem Gesamtmarkt ins Minus und gaben bis Handelsschluss um 0,16 Prozent auf 123,25 Euro nach. Der Dax (ETR:DAX) beendete den Handel mit minus 1,01 Prozent. Am Morgen war ihm erstmals der Sprung über die Marke von 9800 Punkten gelungen.
Zu dem Gewinnwachstum bei Merck trugen vor allem die dynamische Nachfrage aus den Schwellenländern und geringere Kosten für den Unternehmensumbau bei. Das gute Umsatzwachstum ohne Zukäufe aller Sparten habe die negativen Währungseffekte und die niedrigeren Lizenzgebühren aus dem Pharmageschäft wettgemacht, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Berenberg-Analyst Campbell merkte jedoch an, dass die Vertriebskosten von einmaligen positiven Effekten wie niedrigeren Prozesskosten, Gewinnen aus Absicherungsgeschäften und einer Neubewertung der Forderungen profitiert hätten.
'AUSBLICK SORGT NICHT FÜR BEGEISTERUNG'
Nach der erfolgreichen Übernahme der früheren Hoechst-Tochter AZ Electronic passte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley die Erwartungen für 2014 an. Er rechnet nun mit "einem moderaten Anstieg" der Umsatzerlöse und des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vor Sondereinflüssen. Bisher war nur das Vorjahresniveau in Aussicht gestellt worden. Das neue Ziel sehe auf den ersten Blick zwar nicht allzu schlecht aus, schrieb Analyst Daniel Wendorf von der Commerzbank, sorge aber auch nicht unbedingt für Begeisterung.
Analyst Christoph Schöndube von Independent Research hob das Kursziel für die Merck-Aktie von 135 auf 138 Euro an, nachdem das Unternehmen seine Schätzung beim Überschuss übertraf. Positiv wertet er außerdem den Wechsel von einer Nettoverschuldungsposition in eine Netto-Cash-Position. Er bleibt dennoch der Aktie gegenüber verhalten einstellt, da die Perspektiven für die Pharma-Sparte nach wie vor getrübt sind, wie er schrieb.br/ck/zb