FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat am Donnerstag die Marke von 10 000 Punkten zurückerobert. Neben Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vorabend stützten aktuelle US-Arbeitsmarktdaten. Zudem wirft der große Verfall an den Terminbörsen am Freitag, an dem wie alle drei Monate Optionen und Futures auf Aktien und Indizes auslaufen, seine Schatten voraus. Im wegen Fronleichnam insgesamt dünnen Handel stieg der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag um 0,91 Prozent auf 10 020,60 Punkte. Zeitweise war er nur rund zehn Punkte von seinem Rekordhoch bei 10 033 Punkten vom 10. Juni entfernt.
Der MDax F:MDAX gewann 0,60 Prozent auf 17 045,37 Punkte und der TecDax F:TDXP rückte um 0,92 Prozent auf 1332,49 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) stieg um 1,35 Prozent.
Fed-Chefin Janet Yellen sagte, sie sehe zwar eine Erholung der US-Wirtschaft und eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt, doch dort gehe es noch reichlich Aufholpotenzial. Dem entsprechend ließ sie durchblicken, dass mit einer raschen Zinswende wohl nicht zu rechnen ist. Im weiteren Verlauf stehen noch konjunkturelle Frühindikatoren und der Philly-Fed-Index zur Veröffentlichung an.
EON SETZT AUFWÄRTSBEWEGUNG FORT
An der Dax-Spitze standen die Papiere des Versorgers Eon (ETR:EOAN). Mit einem Plus von 2,33 Prozent sprangen sie über ihr Zwischenhoch vom April 2013 und sind nun aus der zweieinhalbjährigen Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Die RWE-Titel (ETR:RWE) zogen ebenfalls um rund zwei Prozent an. Nachdem die beiden Versorger in den vergangenen beiden Jahren zu den schwächsten Werten im Dax gehört hatten, drehte sich die Stimmung in den vergangenen Monaten. Zuletzt mehrten sich positivere Analysteneinschätzungen. Im bisherigen Jahresverlauf zählen RWE mit einem Plus von knapp 16 Prozent und Eon mit elf Prozent zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex.
Die BMW-Aktien (ETR:BMW) reagierten nicht negativ auf einschränkende Aussagen zur Einsparungen, sondern zogen um 1,23 Prozent an. Der Autobauer will in den kommenden Jahren seine Kosten zwar weiter deutlich senken, plant aber kein Milliardensparprogramm. Wegen Ausgaben für neue Antriebe und Modelle solle in den kommenden Jahren der Kostenanstieg um einige hundert Millionen Euro jährlich gedämpft werden, sagte ein Sprecher. Damit widerspricht der BMW einer Darstellung des "Manager Magazins". Die Zeitschrift hatte ohne konkrete Quellenangabe von geplanten jährlichen Einsparungen in Höhe von drei bis vier Milliarden Euro berichtet.
QIAGEN UND EVOTEC NACH POSITIVEN NACHRICHTEN SEHR FEST
Auf die Papiere der Lufthansa (ETR:LHA) drückte neben dem Ölpreis auch eine Studie der UBS. Sie gaben am Dax-Ende um 0,78 Prozent auf 15,81 Euro nach. Die Schweizer Großbank hatte das Kursziel für die Aktie wegen der jüngst reduzierten Gewinnprognose um 4,50 Euro auf 18,00 Euro gesenkt. Die große Herausforderung für das Unternehmen sei nun weiter der Wettbewerb mit den aufstrebenden Konkurrenten aus der Golfregion sowie Billigfliegern, hieß es.
Das Biotechnologie-Unternehmen Evotec (ETR:EVT) meldete in der Forschungsallianz mit dem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim einen Erfolg. Es wurde ein Meilenstein erreicht, der einen Umsatz in Höhe von einer Million Euro auslöst. Den Forschern gelang es, eine Substanz zur Behandlung von Atemwegserkrankungen in die vorklinische Entwicklung zu bringen. Anleger honorierten dies mit Käufen. Die Aktie sprang um gut zwei Prozent hoch. Die Anteilsscheine von Qiagen (ETR:QIA) gewannen gut ein Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Biotech-Unternehmen die Zulassung für den Diagnosetest Artus zur Überwachung von Infektionen mit dem Virus CMV bei Organtransplantationen erteilt.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---