FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat am Donnerstag die Marke von 10 000 Punkten zurückerobert. Ermutigende Aussagen der US-Notenbank (Fed) gaben Auftrieb. Zudem wirft der große Verfall an den Terminbörsen am Freitag, an dem wie alle drei Monate Optionen und Futures auf Aktien und Indizes auslaufen, seine Schatten voraus. Im wegen Fronleichnam insgesamt dünnen Handel stieg der deutsche Leitindex bis zur Mittagszeit um 0,83 Prozent auf 10 012,29 Punkte. Zeitweise war er nur noch etwas mehr als zehn Punkte von seinem Rekordhoch am 10. Juni entfernt.
Der MDax F:MDAX gewann 0,71 Prozent auf 17 063,02 Punkte und der TecDax F:TDXP rückte um 1,16 Prozent auf 1335,56 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) stieg um 1,18 Prozent.
US-DATEN KÖNNTEN HANDEL AM NACHMITTAG BELEBEN
Die Fed sieht nach dem wetterbedingt schwachen Jahresauftakt eine Erholung der US-Wirtschaft und eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt. Fed-Chefin Janet Yellen bekräftigte zudem, dass der Leitzins nach dem Ende der konjunkturstützenden Anleihekäufe für eine beachtliche Zeit niedrig bleiben werde. Damit ist eine Zinswende in den USA erst einmal nicht in Sicht. "Auch wenn die Sitzung des Offenmarktausschusses letztlich mehr oder weniger ein Non-Event war, so scheint dies doch genau das zu sein, was der Markt erhofft hatte", sagte Händler Markus Huber von Peregrine & Black.
Bevor am Nachmittag der Handel durch wichtige US-Konjunkturdaten belebt werden dürfte, standen im Dax nur wenig Einzelwerte mit Nachrichten im Fokus. In den USA stehen Frühindikatoren, der Philly-Fed-Index, der die Stimmung der Industrie in Philadelphia wiedergibt, sowie wöchentliche Arbeitsmarktdaten auf der Agenda.
EON SETZT AUFWÄRTSBEWEGUNG FORT
An der Dax-Spitze standen die Papiere des Versorgers Eon (ETR:EOAN). Mit einem Plus von 2,39 Prozent spangen sie über ihr Zwischenhoch vom April 2013 und sind nun aus der zweieinhalbjährigen Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Die RWE-Titel (ETR:RWE) zogen ebenfalls an. Nachdem die beiden Versorger in den vergangenen beiden Jahren zu den schwächsten Werten im Dax gehört hatten, drehte sich die Stimmung in den vergangenen Monaten. Zuletzt mehrten sich positivere Analysteneinschätzungen. Im bisherigen Jahresverlauf zählen RWE mit einem Plus von knapp 16 Prozent und Eon mit elf Prozent zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex.
Die BMW-Aktien (ETR:BMW) reagierten nicht negativ auf einschränkende Aussagen zur Kosteneinsparungen, sondern zogen um 1,16 Prozent an. Der Autobauer will in den kommenden Jahren seine Kosten zwar weiter deutlich senken, plant aber kein Milliardensparprogramm. Wegen Ausgaben für neue Antriebe und Modelle solle in den kommenden Jahren der Kostenanstieg um einige hundert Millionen Euro jährlich gedämpft werden, sagte ein Sprecher. Damit widerspricht der BMW einer Darstellung des "Manager Magazins". Die Zeitschrift hatte ohne konkrete Quellenangabe von geplanten jährlichen Einsparungen in Höhe von drei bis vier Milliarden Euro berichtet.
QIAGEN UND EVOTEC NACH POSITIVEN NACHRICHTEN FEST
Auf die Papiere der Lufthansa (ETR:LHA) drückte neben dem Ölpreis auch eine Studie der UBS. Sie gaben am Dax-Ende um 0,66 Prozent auf 15,83 Euro nach. Die Schweizer Großbank hatte das Kursziel für die Aktie wegen der jüngst reduzierten Gewinnprognose um 4,50 Euro auf 18,00 Euro gesenkt. Die große Herausforderung für das Unternehmen sei nun weiter der Wettbewerb mit den aufstrebenden Konkurrenten aus der Golfregion sowie Billigfliegern, hieß es.
Das Biotechnologie-Unternehmen Evotec (ETR:EVT) meldete in der Forschungsallianz mit dem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim einen Erfolg. Es wurde ein Meilenstein erreicht, der einen Umsatz in Höhe von einer Million Euro auslöst. Den Forscher gelang es, eine Substanz zur Behandlung von Atemwegserkrankungen in die vorklinische Entwicklung zu bringen. Anleger honorierten dies mit Käufen. Die Aktie sprang um drei Prozent hoch. Die Anteilsscheine von Qiagen (ETR:QIA) gewannen 1,64 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Biotech-Unternehmen die Zulassung für den Diagnosetest Artus zur Überwachung von Infektionen mit dem Virus CMV bei Organtransplantationen erteilt.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---