FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ETR:DAX hat sich am Montag bis auf knapp acht Zähler der symbolischen Marke von 10 000 Punkten genähert. Unmittelbar nach Handelsstart hatte der deutsche Leitindex bei 9992,33 Punkten ein weiteres Rekordhoch erreicht. Am Nachmittag aber lag er dann nur noch mit 0,13 Prozent im Plus bei 9956,41 Punkten.
Auch der MDax ETR:MDAX erreichte im Handelsverlauf einen frischen Höchststand und riss dabei erstmals die 17 000 Punkte-Marke. Der Index der mittelgroßen Werte stieg zuletzt um 0,49 Prozent auf 17 034,56 Punkte, während der TecDax ETR:TDXP 0,30 Prozent gewann und auf 1295,63 Punkte kletterte. Damit scheiterte der Index der Technologiewerte an der Marke von 1300 Punkten. Diese hatte er zuletzt vor mehr als zwölf Jahren übersprungen. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) legte zuletzt um 0,12 Prozent zu.
Laut Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank zeigten sich die Anleger mittlerweile enttäuscht, dass es der Dax noch immer nicht geschafft habe, in die Beletage der großen Aktienindizes aufzusteigen. Schließlich seien der Dow Jones Industrial (DJI:DJI) und der Nikkei-225-Index (FX1:N225) bereits seit längerem fünfstellig.
GUTE KONJUNKTURDATEN AUS CHINA
Gestützt wurde der Markt durch die moderat freundlich erwarteten US-Börsen. Dies zusammen mit guten Konjunkturdaten aus China legte eine gute Basis für den hiesigen Markt. Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft hatte im Mai das schnellste Wachstum der vergangenen fünf Monate hingelegt. Enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone hingegen drückten etwas auf die Stimmung. Die Industrie hatte im Mai einen stärkeren Dämpfer als erwartet erhalten.
Die Verbraucherpreise in Deutschland waren im Mai schwächer als erwartet gestiegen und untermauerten damit die Erwartung einer weiteren geldpolitischen Lockerung in der Eurozone. Für Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank ist nun nicht mehr die Frage, ob die Europäische Zentralbank am Donnertag handelt, sondern wie die Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur im Einzelnen aussehen werden. Eine Zinssenkung dürfte seiner Meinung nach gesetzt sein.
GOLDMAN-STUDIE BEWEGT AUTOWERTE
Hierzulande wurden Autowerte von einer Branchenstudie von Goldman Sachs bewegt. Die gestrichene Kaufempfehlung für BMW (ETR:BMW) drückte die Papiere mit 0,74 Prozent ins Minus. Ein positiv gewertetes Interview der "Automobilwoche" mit BMW-Chef Norbert Reithofer trat in den Hintergrund. Reithofer will demnach verstärkt auf die Rendite achten, nicht alleine auf Absatzzahlen. Die Papiere des Zulieferers Leoni (ETR:LEO) profitierten von einer Kaufempfehlung: Sie zogen um rund zwei Prozent an. Die Titel von ElringKlinger (ETR:ZIL2) stiegen nach einer nun gestrichenen Verkaufsempfehlung an der MDax-Spitze um mehr als vier Prozent.
Am MDax-Ende ETR:MDAX fielen die Titel von Klöckner & Co (KlöCo) (ETR:KCO) um rund drei Prozent. Der Milliardär Albrecht Knauf hatte sein Aktienpaket an dem Stahlhändler reduziert.
LUFTHANSA AN DER DAX-SPITZE
Die Papiere der Lufthansa (ETR:LHA) stiegen an der Dax-Spitze ETR:DAX um rund ein Prozent. Börsianer sahen als möglichen Impuls eine Meldung der niederländischen Zeitung "De Telegraaf", der zufolge die Fluggesellschaft Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR) 2015 mit einem neuen Programm zur Einsparung von einer Milliarde Euro beginnen will. Die Titel von Air France-KLM zogen an der Spitze des niederländischen Leitindex AEX (ASX:AEX) um rund drei Prozent an. Auch europaweit waren die Branchentitel gefragt: Der Sektorindex (DJX:Q1G) kletterte um knapp ein halbes Prozent.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---