FRANKFURT (dpa-AFX) - Erfreuliche Preisdaten aus den USA haben am Donnerstag die Erholung am deutschen Aktienmarkt vorangetrieben. Der Weg zur Zinswende in der weltgrößten Volkswirtschaft zeichnet sich Experten zufolge jetzt immer deutlicher ab.
Der deutsche Leitindex Dax näherte sich nach Bekanntgabe einer schwächer als erwarteten Inflationsentwicklung im Juni wieder der 18.600-Punkte-Marke und schloss letztlich mit einem Aufschlag von 0,69 Prozent auf 18.534,56 Zähler. Der MDax , der Index der mittelgroßen Börsenunternehmen, legte um 0,52 Prozent auf 25.748,19 Zähler zu und auch europaweit wurden Gewinne verbucht.
In den USA drehte sich das zuletzt gewohnte Bild: Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte zum Börsenschluss in Europa leicht zu, während der Höhenflug der Technologie-Werte (NYSE:XLK) ausgebremst wurde und Gewinnmitnahmen einsetzten.
Nach den Worten von James Knightley, Chefvolkswirt bei der niederländischen Bank ING (AS:INGA), dürften die Teuerungsdaten die Zuversicht der US-Notenbank Fed stärken, dass die Inflation auf dem Weg sei, ihr Zwei-Prozent-Ziele nachhaltig zu erreichen. "Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September steigt und damit auch unsere Überzeugung, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr dreimal senken wird statt nur zweimal, wie es derzeit die Märkte einpreisen."
Portfolio-Managerin Margie Patel von Allspring Global Investments dagegen bleibt vorsichtig: Dass die Börsen nicht stärker auf die Daten reagierten, begründete sie damit, dass viele Marktteilnehmer bereits mit besseren Inflationsdaten gerechnet hätten. Am Zeitplan der Fed für eine erste Zinssenkung dürften sie ihr zufolge aber nichts ändern. Patel rechnet mit einem ersten Zinsschritt "in den nächsten Monaten", und dann werde die Fed wohl abwarten und die Lage neu bewerten.