Investing.com - Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) rückt in immer größere Ferne. Lag der Verbraucherpreisindex Mitte 2018 noch in der Nähe der 2 Prozent, so befindet er sich mit 1,4 Prozent wieder auf dem Niveau von Anfang 2018.
Das Anleihekaufprogramm der EZB, welches im Januar 2015 beschlossen wurde, ist Ende 2018 ausgelaufen. Die Konjunktur lief damals schlechter als heute, der Euro-Zone drohte ein Abgleiten in eine Deflation. Volkswirte befürchteten, dass sich die Situation zu einer tiefgreifenden Rezession entwickeln könnte.
Heute im Jahr 2019 droht der Euro-Zone erneut Ungemach. Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich und die Inflation ist gering. Einige Ökonomen plädieren daher für eine Neuauflage des Anleihekaufprogramms.
Für einen Anleihe-Experten aus dem Hause BlackRock (NYSE:BLK) ist dies aber nicht genug.
Rick Rieder, CIO für den Bereich Global Fixed Income bei dem Asset-Manager BlackRock, sagt, dass die Europäische Zentralbank als nächstes Aktien kaufen sollte.
Durch spezifizierte Anreizsysteme hätten die europäischen Währungshüter zwar versucht, die Auswirkungen der Negativzinsen auf Finanzinstitute zu begrenzen. Jedoch seien mutigere Maßnahmen erforderlich, um Kapitalinvestitionen und Fusionen anzuregen, so Rieder. Das nächste große monetäre Experiment sollte daher der gezielte Kauf von Aktien durch die EZB sein. Als Vorbild solle dabei Japan dienen.
Die japanische Notenbank (BoJ) ist nicht nur auf dem Rentenmarkt aktiv, sondern erwirbt seit mehr als 7 Jahren außerdem Anteile an so genannten börsengehandelten Indexfonds. Der Grund dafür ist der hartnäckige Kampf gegen die Deflation. Geholfen hat es bis dato noch nichts.
"Meines Erachtens nach wird die EZB als nächstes Aktien kaufen. Ich würde lieber fiskalpolitische Maßnahmen sehen, aber das wird nicht der Fall sein."