Dubai (Reuters) - Die iranischen Revolutionsgarden haben am Sonntag das Ende der Proteste im Land verkündet, für die sie "ausländische Feinde" verantwortlich machten.
Das revolutionäre iranische Volk habe zusammen mit den Garden, der Polizei und dem Geheimdienst die Kette von Unruhen zerschlagen, die von den USA, Großbritannien, dem zionistischen Regime (Israel), Saudi-Arabien sowie Heuchlern und Monarchisten ausgegangen sei, erklärten die Garden auf ihrer Internetseite. Das Parlament habe am Sonntag hinter verschlossenen Türen mit den zuständigen Ministern und Chefs der Sicherheitskräfte über die Proteste beraten, berichtete das Staatsfernsehen. In mehreren Städten fanden den fünften Tag in Folge Demonstrationen zur Unterstützung der Regierung statt. Das Fernsehen berichtete live von den Kundgebungen. Die Bilder aus Schahr-e Kord zeigten Hunderte Menschen, die trotz heftiger Schneefälle zusammenkamen. Sie riefen "Tod für Amerika", "Tod für Israel", "Tod für Großbritannien" und "Tod den Aufrührern".
Bei den Demonstrationen und Unruhen kamen nach offiziellen Informationen 22 Menschen ums Leben, mehr als 1000 wurden festgenommen. In mehr als 80 Städten gingen Menschen auf die Straßen. Viele brachten ihren Ärger über die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zum Ausdruck. Im Laufe der Proteste wurde aber auch immer mehr Kritik an der politischen und geistlichen Führung laut.
In den vergangenen Tagen ebbten die Proteste immer mehr ab, wie Iraner aus den Städten des Landes berichteten. An vielen Orten patrouillieren Revolutionsgarden. Fernsehbilder zeigten eine starke Polizeipräsenz in vielen Innenstädten.
Polizeiangaben zufolge wurden die meisten der Festgenommenen inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt. Nur die Rädelsführer würden der Justiz überstellt, hieß es. Der Vizepräsident der Universität von Teheran, Madschid Sarsangi, erklärte laut der Nachrichtenagentur Isna, die Hochschule habe eine Kommission eingesetzt, um das Schicksal inhaftierter Studenten zu klären.[nL8N1P109R]
KRITIK AN USA WEGEN ANRUFUNG DES UN-SICHERHEITSRATES
Die USA hatten die Proteste in Iran unterstützt und sogar eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates dazu initiiert. Dafür wurden sie scharf kritisiert. Der französische UN-Botschafter François Delattre warnte die USA davor, die Lage für eigene Interessen zu nutzen. "Wie besorgniserregend auch immer die Entwicklungen der vergangenen Tage im Iran waren, sie stellen nicht per se eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit dar." Auch die Vertreter Russlands und Chinas äußerten sich kritisch. Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley rechtfertigte dagegen das Vorgehen ihres Landes und sicherte den Menschen im Iran den Beistand der USA zu. Sie warnte die Führung in Teheran, die Proteste nicht wie zuletzt 2009 zu unterdrücken. Die USA würden diesmal nicht still zuschauen.