Berlin (Reuters) - Außenhandelspräsident Holger Bingmann befürchtet, dass US-Präsident Donald Trump im Zollstreit mit den wichtigsten Handelspartnern seines Landes weiter zulegen könnte.
"Das Vorgehen der US-Regierung gegen China bedeutet nichts Gutes für die EU, denn es lässt auf die Eskalationsbereitschaft Präsident Trumps schließen", sagte Bingmann der "Rheinischen Post" vom Donnerstag. "Man kann davon ausgehen, dass die Vereinigten Staaten in naher Zukunft auch gegenüber der EU weiter an der Eskalationsspirale drehen und, als Reaktion auf die EU-Ausgleichsmaßnahmen, auch Zusatzzölle auf Autos und Autoteile einführen werden", warnte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).
Bingmann forderte die EU und die Bundesregierung auf, nicht mit Gegendrohungen zu reagieren. "Eine bessere Lösung wäre Deeskalation und die Fortsetzung der Gespräche über den grundsätzlichen Abbau der Handelsschranken zwischen der EU und den USA", sagte der BGA-Chef. Trump hatte vor kurzem neuerliche Strafzölle auf weitere chinesische Produkte im Wert von 200 Milliarden US-Dollar angedroht.
Frankreich und Deutschland haben zunächst offengelassen, wie sie auf mögliche US-Zölle auf Autoimporte reagieren würden. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte nach einem Gespräch mit seinem französischen Kollegen Bruno Le Maire gesagt, Deutschland wolle erst den Besuch von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Ende Juli in Washington abwarten. Alle möglichen Lösungen sollten erkundet werden.
Die USA erheben 2,5 Prozent Zoll auf Pkw aus der Europäischen Union und 25 Prozent auf Pickups. Bei US-Autoexporten in die EU werden zehn Prozent fällig.