Frankfurt (Reuters) - Schwindende Hoffnungen auf eine aggressive US-Zinssenkung machen den europäischen Börsen zu schaffen.
Der Dax schloss am Montag 0,2 Prozent tiefer auf 12.543 Punkte. Der EuroStoxx50 notierte 0,1 Prozent niedriger bei 3523 Zählern. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 0,5 Prozent ein. Der Beifall für den geplanten Konzernumbau der Deutschen Bank (DE:DBKGn) ebbte schnell ab.
Investoren waren hauptsächlich mit der Nachlese der überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag beschäftigt. "Wir rechnen weiterhin mit einer Fed-Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt", erklärten die Analysten der Bank Mitsubishi (T:7211) UFJ. "Der Trend des Beschäftigungswachstums schwächt sich weiter ab." Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, hingegen bezeichnete auch die Erwartung einer moderaten Zinsreduzierung auf der US-Notenbank-Sitzung Ende Juli als überzogen. Durch solche Spekulationen gerate die Fed allerdings in die Zwickmühle. "Die Zinsen nicht zu senken, käme einer Zinserhöhung gleich", führte Wilson aus.
RADIKALKUR MIT VIELEN FRAGEZEICHEN
Auch die Aktien der Deutschen Bank konnten ihre Eröffnungsgewinne nicht halten und schlossen 5,4 Prozent im Minus. Die Analysten der Bank JPMorgan (NYSE:JPM) lobten die angekündigte Rosskur des Geldhauses als mutig. Allerdings sei noch unklar, ob die Maßnahmen wie angekündigt umgesetzt werden und wie die Bank wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden wolle.
Die Titel des Schmierstoff-Anbieters Fuchs Petrolub (DE:FPEG) fielen nach einer Prognose-Senkung um 4,4 Prozent. "Wenngleich es sich um einen Nebenwert handelt, zeigt die Gewinnwarnung, dass hoch gesteckte Erwartungen an das erste Halbjahr 2019 auch bei anderen Unternehmen zeitnah kassiert werden könnten", warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Ein Beispiel seien die Mitte Juni kassierten Ziele der Lufthansa (DE:LHAG). "Es ist wenig wahrscheinlich, dass es sich angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten um Einzelfälle handelt."
STORNIERTE 737-MAX-ORDER DRÜCKT BOEING - THYSSEN IM PLUS
An der Wall Street büßten die Papiere von Boeing (NYSE:BA) 1,8 Prozent ein. FlyADeal stornierte eine 5,9 Milliarden Dollar schwere Bestellung für Maschinen des Typs 737 MAX, die wegen technischer Probleme weltweit mit einem Flugverbot belegt sind. Der saudi-arabische Billig-Flieger setzt stattdessen auf das Konkurrenzmodell A320 von Airbus (PA:AIR).
Die Aktien von Thyssenkrupp (DE:TKAG) stiegen dagegen um bis zu 5,5 Prozent. Zum Schluss notierten sie nur noch 0,1 Prozent im Plus. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, wonach im Herbst Gespräche über einen Verkauf der Aufzugsparte beginnen sollen. Konkurrent Kone hat bereits ein Auge auf die lukrative Thyssen-Sparte geworfen. 2019-07-03T123749Z_1_LYNXNPEF621A0_RTROPTP_1_EUROPE-STOCKS.JPG