Frankfurt, 10. Nov (Reuters) - Das chinesische
Konjunkturprogramm hat den Aktienmärkten in Europa zu
Wochenbeginn auf die Sprünge geholfen. Der Stoxx50<.STOXX50>
legte 0,6 Prozent auf 2299 Punkte zu. Der
Euro-Stoxx50<.STOXX50E> gewann 0,9 Prozent auf 2625 Punkte.
Chinas Regierung will wegen der Finanzkrise bis 2010 die
heimische Wirtschaft mit umgerechnet rund 460 Milliarden Euro
stützen und vor allem in Infrastruktur- und Sozialprojekte
investieren.
Europaweit sehr begehrt waren deshalb Stahlwerte:
ThyssenKrupp stiegen in Frankfurt um sechs Prozent. In
Paris verteuerten sich die Titel des weltgrößten
Stahl-Produzenten Arcelor-Mittal zeitweise um mehr als
20 Prozent - zu Handelsschluss stand ein Plus von sechs Prozent.
"Die Chinesen können durch das Konjunkturprogramm mehr zu Hause
absetzen und werden nicht mehr so viel Stahl nach Europa
exportieren", erläuterte ein Börsianer. Auch Industriewerte wie
Siemens und Alstom profitierten von den
Nachrichten aus China.
Unter den europäischen Großbanken gehörten die Aktien der
spanischen Santander mit einem Minus von fünf Prozent zu
den größten Tagesverlierern, nachdem das Institut überraschend
eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte.
Hingegen hat die größte europäische Bank HSBC im
dritten Quartal mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Dank des
Wachstums in Asien konnten faule US-Immobilienkredite und
Abschreibungen in Höhe von rund fünf Milliarden Dollar
wettgemacht werden. Die Papiere gaben 1,5 Prozent nach.
Im Rohstoffsektor überdenkt der Bergbaukonzern Rio Tinto
Alcan den Aufbau eines gemeinsamen Aluminium-Geschäfts
mit der saudischen Firma Maaden<1211.SE> im Volumen von 10,6
Milliarden Dollar. Kreisen zufolge köntne das Projekt sich bis
zu zwei Jahre verzögern. Durch die China-Nachrichten gelang den
Aktien von Rio Tinto dennoch ein Plus von mehr als acht Prozent.
Auch BHP Biliton und Anglo American stiegen um mehr als zehn
Prozent.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)