FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Juli 2013. Die gute Kursentwicklung beschert vielen Zertifikate-Anlegern satte Gewinne - und die Stimmung bleibt positiv. Auch für Gold ist man optimistischer.
DAX, Euro und Gold - im Juli ging es in vielen Märkten nach oben. Etwa hat das deutsche Börsenbarometer innerhalb kurzer Zeit um rund 550 Punkte zugelegt, der Euro kletterte von 1,27 auf 1,32 US-Dollar. Selbst der in diesem Jahr arg gebeutelte Goldpreis stieg zumindest wieder über die Marke von 1.300 US-Dollar. Zertifikate-Anleger setzen meist auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. 'Alles ist bullish', fasst Christian Brüggemann von ICF Kursmakler die Lage zusammen.
Im Handelsaufkommen machen sich allerdings mittlerweile die Sommerferien bemerkbar. 'Die Umsätze sind zwar noch gut, aber leicht rückläufig', meint Anouch Wilhelms von der Commerzbank. Simon Görich von der Baader Bank spricht von einem 'Sommerloch mit mäßigen Umsätzen'. Vergleichsweise umsatzstark hätten sich allenfalls noch Index- und Goldpreis-Tracker präsentiert. 'Außerdem wird mit Hebelprodukten auf Indizes gezockt.'
DAX: Optimismus pur
Wichtigster Basiswert bleibt der DAX: 'Der ist auf unseren Umsatzlisten wieder ganz vorne', meldet Wilhelms. Die Richtung sei derzeit eindeutig: 'Unser Stimmungsindikator, der die Veränderung nach Anzahl der Trades in DAX-Bullen/Calls und Bären/Puts angibt, zeigt für heute 61 Prozent Bullen gegenüber 39 Prozent Bären an.' Auf Wochensicht seien es immerhin noch 53 zu 47 Prozent. Neben klassischen Index-Trackern auf den DAX seien auch MDAX-Tracker rege nachgefragt worden, etwa das Index-Zertifikat auf den MDAX der Commerzbank (WKN CB4449).
Von den DAX-Hebelprodukten kam etwa ein Call-Optionsschein (WKN CK5S22) gut an, wie Wilhelms außerdem erklärt. Laut Brüggemann fand ein Call-Optionsschein mit Bonus der BNP Paribas (WKN BP2RU7) viele Abnehmer.
Auch Zweifler unterwegs
Bezüglich des Euro Stoxx 50 kam zuletzt aber Skepsis auf: Brüggemann zufolge wurden seit dem vergangenen Freitag verstärkt Short-Zertifikate auf den Index gekauft, etwa Knock-out-Scheine mit einer Schwelle von 2.890 (WKN VT91G9) beziehungsweise 2.900 Punkten (WKN VT93T7).
Daimler bewegt die Gemüter
Bei den Einzelwerten standen Daimler und ThyssenKrupp im Mittelpunkt. 'Die Daimler-Aktie ist im Juli stark gestiegen,', erläutert Brüggemann. Anleger hätten zum Beispiel Discount- (WKN TB53PD) und Bonus-Zertifikate (WKN BP3BV9) gekauft. Discount-Zertifikate sind Produkte mit reduziertem Preis und dafür begrenzter Gewinnbeteiligung, Bonus-Zertifikate ermöglichen die Partizipation an steigenden Kursen, bieten aber auch bei leicht fallenden Kursen einen Sicherheitspuffer.
Auch eine Aktienanleihe der LBBW auf Daimler (WKN LB0THV) sei gut weggegangen. 'Die Kursentwicklung hat den Anlegern Recht gegeben', bemerkt Brüggemann. Die Aktie ist zuletzt nämlich auf ein Zweijahreshoch geklettert. Mit Bekanntgabe der Quartalszahlen am heutigen Mittwoch kommt es allerdings zu Gewinnmitnahmen.
Hoffnungswert ThyssenKrupp
Auch bezüglich ThyssenKrupp ist die Marktstimmung mittlerweile positiv, wie Brüggemann meint. Die Aktie hatte in den ersten vier Monaten dieses Jahres deutlich Federn lassen müssen, hat zuletzt aber wieder zugelegt. 'Die Zitterpartie um den Verkauf des Stahlwerkes in Brasilien ist zwar noch nicht zu Ende, zumindest scheint aber der Streit um die illegalen Preisabsprachen beigelegt.' Zudem habe Credit Suisse für ThyssenKrupp vor kurzem die 'Outperform'-Einschätzung mit einem Kursziel von 23,80 Euro bestätigt; aktuell wird die Aktie zu 17 Euro gehandelt.
Gekauft worden seien etwa Bonus- (WKN DZH3FR) und Discount-Zertifikate (WKN BP2ZJ0) auf ThyssenKrupp. Wilhelms meldet rege Umsätze in einem Faktor 3 Long-Zertifikat (WKN CZ24QC), das die Entwicklung der Aktie dreifachgehebelt abbildet. Auch auf die Kursentwicklung des Stahl- und Metallhändlers Klöckner & Co werde gesetzt, wie Brüggemann ergänzt, etwa mit einem Call (WKN DZB1A7). 'Das ist aber reine Spekulation.'
Glauben an Microsoft
Ausländische Titel werden ebenfalls gespielt. Neben der stets viel Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Apple-Aktie war auch Microsoft diesmal ein Thema, wie Wilhelms feststellt: Etwa positionierten sich Anleger in einem Faktor 4x Long Zertifikat (WKN CZ6VHF). 'Da wird wohl mit einer Erholung gerechnet.' Die Aktie war vergangene Woche nach einem enttäuschenden Zwischenbericht eingebrochen. Auch bei anderen Unternehmen meinen Anleger Licht am Ende des Tunnels zu erkennen: Etwa wurde Brüggemann zufolge auf eine Wende des kriselnden Nokia-Konzerns spekuliert (WKN BP6RQU).
Gold: Talsohle durchschritten?
Während noch vor einem Monat viele Anleger Gold abgeschrieben hatten, ist man jetzt wieder zuversichtlicher oder rechnet zumindest mit einer Seitwärtsbewegung. Der Goldpreis hat sich im Juli etwas erholen können, nachdem er Ende Juni sogar kurz unter die Marke von 1.200 US-Dollar gerutscht war - den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Aktuell wird die Feinunze zu 1.340 US-Dollar gehandelt. Trotz Kurserholung bleibt seit Jahresanfang allerdings immer noch ein Minus von 19 Prozent.
'Bei Gold sind jetzt auch wieder mehr Calls gefragt', erklärt Görich. Brüggemann zufolge wurde etwa mit Knock-out-Zertifikat (WKN DZN0Y4) auf eine weitere Verteuerung gesetzt. Wilhelms meldet zwar zahlreiche Neupositionierungen, Investoren seien - anders als beim DAX- hier aber unsicher. Zugegriffen worden sei etwa in einem Discount-Zertifikat auf Gold (WKN CM82B9).
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© 24. Juli 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
DAX, Euro und Gold - im Juli ging es in vielen Märkten nach oben. Etwa hat das deutsche Börsenbarometer innerhalb kurzer Zeit um rund 550 Punkte zugelegt, der Euro kletterte von 1,27 auf 1,32 US-Dollar. Selbst der in diesem Jahr arg gebeutelte Goldpreis stieg zumindest wieder über die Marke von 1.300 US-Dollar. Zertifikate-Anleger setzen meist auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. 'Alles ist bullish', fasst Christian Brüggemann von ICF Kursmakler die Lage zusammen.
Im Handelsaufkommen machen sich allerdings mittlerweile die Sommerferien bemerkbar. 'Die Umsätze sind zwar noch gut, aber leicht rückläufig', meint Anouch Wilhelms von der Commerzbank. Simon Görich von der Baader Bank spricht von einem 'Sommerloch mit mäßigen Umsätzen'. Vergleichsweise umsatzstark hätten sich allenfalls noch Index- und Goldpreis-Tracker präsentiert. 'Außerdem wird mit Hebelprodukten auf Indizes gezockt.'
DAX: Optimismus pur
Wichtigster Basiswert bleibt der DAX: 'Der ist auf unseren Umsatzlisten wieder ganz vorne', meldet Wilhelms. Die Richtung sei derzeit eindeutig: 'Unser Stimmungsindikator, der die Veränderung nach Anzahl der Trades in DAX-Bullen/Calls und Bären/Puts angibt, zeigt für heute 61 Prozent Bullen gegenüber 39 Prozent Bären an.' Auf Wochensicht seien es immerhin noch 53 zu 47 Prozent. Neben klassischen Index-Trackern auf den DAX seien auch MDAX-Tracker rege nachgefragt worden, etwa das Index-Zertifikat auf den MDAX der Commerzbank (WKN CB4449).
Von den DAX-Hebelprodukten kam etwa ein Call-Optionsschein (WKN CK5S22) gut an, wie Wilhelms außerdem erklärt. Laut Brüggemann fand ein Call-Optionsschein mit Bonus der BNP Paribas (WKN BP2RU7) viele Abnehmer.
Auch Zweifler unterwegs
Bezüglich des Euro Stoxx 50 kam zuletzt aber Skepsis auf: Brüggemann zufolge wurden seit dem vergangenen Freitag verstärkt Short-Zertifikate auf den Index gekauft, etwa Knock-out-Scheine mit einer Schwelle von 2.890 (WKN VT91G9) beziehungsweise 2.900 Punkten (WKN VT93T7).
Daimler bewegt die Gemüter
Bei den Einzelwerten standen Daimler und ThyssenKrupp im Mittelpunkt. 'Die Daimler-Aktie ist im Juli stark gestiegen,', erläutert Brüggemann. Anleger hätten zum Beispiel Discount- (WKN TB53PD) und Bonus-Zertifikate (WKN BP3BV9) gekauft. Discount-Zertifikate sind Produkte mit reduziertem Preis und dafür begrenzter Gewinnbeteiligung, Bonus-Zertifikate ermöglichen die Partizipation an steigenden Kursen, bieten aber auch bei leicht fallenden Kursen einen Sicherheitspuffer.
Auch eine Aktienanleihe der LBBW auf Daimler (WKN LB0THV) sei gut weggegangen. 'Die Kursentwicklung hat den Anlegern Recht gegeben', bemerkt Brüggemann. Die Aktie ist zuletzt nämlich auf ein Zweijahreshoch geklettert. Mit Bekanntgabe der Quartalszahlen am heutigen Mittwoch kommt es allerdings zu Gewinnmitnahmen.
Hoffnungswert ThyssenKrupp
Auch bezüglich ThyssenKrupp ist die Marktstimmung mittlerweile positiv, wie Brüggemann meint. Die Aktie hatte in den ersten vier Monaten dieses Jahres deutlich Federn lassen müssen, hat zuletzt aber wieder zugelegt. 'Die Zitterpartie um den Verkauf des Stahlwerkes in Brasilien ist zwar noch nicht zu Ende, zumindest scheint aber der Streit um die illegalen Preisabsprachen beigelegt.' Zudem habe Credit Suisse für ThyssenKrupp vor kurzem die 'Outperform'-Einschätzung mit einem Kursziel von 23,80 Euro bestätigt; aktuell wird die Aktie zu 17 Euro gehandelt.
Gekauft worden seien etwa Bonus- (WKN DZH3FR) und Discount-Zertifikate (WKN BP2ZJ0) auf ThyssenKrupp. Wilhelms meldet rege Umsätze in einem Faktor 3 Long-Zertifikat (WKN CZ24QC), das die Entwicklung der Aktie dreifachgehebelt abbildet. Auch auf die Kursentwicklung des Stahl- und Metallhändlers Klöckner & Co werde gesetzt, wie Brüggemann ergänzt, etwa mit einem Call (WKN DZB1A7). 'Das ist aber reine Spekulation.'
Glauben an Microsoft
Ausländische Titel werden ebenfalls gespielt. Neben der stets viel Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Apple-Aktie war auch Microsoft diesmal ein Thema, wie Wilhelms feststellt: Etwa positionierten sich Anleger in einem Faktor 4x Long Zertifikat (WKN CZ6VHF). 'Da wird wohl mit einer Erholung gerechnet.' Die Aktie war vergangene Woche nach einem enttäuschenden Zwischenbericht eingebrochen. Auch bei anderen Unternehmen meinen Anleger Licht am Ende des Tunnels zu erkennen: Etwa wurde Brüggemann zufolge auf eine Wende des kriselnden Nokia-Konzerns spekuliert (WKN BP6RQU).
Gold: Talsohle durchschritten?
Während noch vor einem Monat viele Anleger Gold abgeschrieben hatten, ist man jetzt wieder zuversichtlicher oder rechnet zumindest mit einer Seitwärtsbewegung. Der Goldpreis hat sich im Juli etwas erholen können, nachdem er Ende Juni sogar kurz unter die Marke von 1.200 US-Dollar gerutscht war - den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Aktuell wird die Feinunze zu 1.340 US-Dollar gehandelt. Trotz Kurserholung bleibt seit Jahresanfang allerdings immer noch ein Minus von 19 Prozent.
'Bei Gold sind jetzt auch wieder mehr Calls gefragt', erklärt Görich. Brüggemann zufolge wurde etwa mit Knock-out-Zertifikat (WKN DZN0Y4) auf eine weitere Verteuerung gesetzt. Wilhelms meldet zwar zahlreiche Neupositionierungen, Investoren seien - anders als beim DAX- hier aber unsicher. Zugegriffen worden sei etwa in einem Discount-Zertifikat auf Gold (WKN CM82B9).
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© 24. Juli 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)