FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 3. März 2015. Eindeutig positiv ist die Stimmung der ETF-Anleger nicht mehr, manche machen lieber Kasse. Doch es gibt auch noch viele Positionierungen.
Während sich der Rekordlauf an den Börsen fortsetzt, werden einige Anleger offenbar kritischer. Das Bild, das die Händler zeichnen, ist gemischt."Wir sehen viele Käufe, allerdings nicht in DAX-Trackern", meldet Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Bei der Commerzbank überwogen in der vergangenen Woche insgesamt die Abflüsse aus ETFs, wenn auch mit 51 Prozent nur leicht. "Das ist aber selten. Meist sind es Zuflüsse", bemerkt Sascha Cronemeyer. Marco Salaorno von der Société Générale (PARIS:SOGN) beobachtet Gewinnmitnahmen in europäischen Titeln sowie Käufe und Verkäufe in US-Aktien.
Risikolage entschärft
Der DAX klettert derweil immer weiter in die Höhe: Der Index stieg kurz nach Handelseröffnung am heutigen Dienstag auf ein neues Allzeithoch von 11.465 Punkten, aktuell notiert er etwas darunter bei 11.400 Zählern. Auch an den US-Börsen ging die Rallye mit dem Start in den März weiter, der Dow Jones erreichte am gestrigen Montag ein neues Rekordhoch, der marktbreite S&P 500 notierte nur knapp darunter. Zum einen scheint der Grexit zumindest vorerst vom Tisch, zum anderen kommen aus der Ukraine beruhigende Signale: Deutschland, Frankreich, Russland und die Ukraine sehen offenbar Fortschritte bei der Umsetzung des Minsker Abkommens, der Abzug schwerer Waffen komme voran.
Zu tun haben die Händler weiterhin gut. "Das Volumen ist und bleibt hoch", stellt Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank fest. "Die Umsätze sind weiterhin auf einem erfreulichen Niveau", urteilt auch Marcel Sattler von der ICF Bank. "Größere Rücksetzer sind im Moment nicht in Sicht, das macht sich im Verhalten der Anleger bemerkbar." Cronemeyer meldet eine "normale" Handelswoche mit guten Umsätzen. "35.000 Trades in der Woche sind bei uns mittlerweile Durchschnitt."
Aktien: durchwachsener Handel
Die einen favorisieren europäische, die anderen US-amerikanische Aktien, wieder andere stellen lieber ihre Gewinne glatt: Bei der Deutschen Bank konzentrieren sich Investoren primär auf Europa, etwa mit Euro Stoxx- und Stoxx Europe 600-ETFs. "Der DAX wird hingegen ignoriert." Das hat dem Händler zufolge mit der zuletzt sehr guten Entwicklung europäischer Bankaktien zu tun. "Die haben im Euro Stoxx 50 ja ein höheres Gewicht." Französische und spanische Aktien seien ebenfalls gefragt, es werde aber auch auf US-Aktien gesetzt (WKN A1JULM). Ganz klar sei aber ein Trend: "Die Aktienquoten werden hochgefahren."
Die Commerzbank meldet für die neue Woche überwiegend Käufe, vergangene Woche habe es aber auch einiges an Gewinnmitnahmen gegeben. "Das betraf vor allem den Euro Stoxx 50", konkretisiert Cronemeyer. "Da gab es massive Abgaben." Einen kleinen Abgabeüberhang hat der Händler auch bei DAX-ETFs beobachtet, während im MSCI Europe, S&P 500 und MSCI Canada die Zuflüsse dominiert hätten. Sattler zufolge wird überwiegend gekauft, meist DAX- (WKN ETFL01, ETFL06, A0X899) oder Euro Stoxx 50-Tracker (WKN ETFL02).