FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. Februar 2013. Die erste nennenswerte DAX-Korrektur seit Mitte November hat sogleich heftige Reaktionen hervorgerufen. Zahlreiche Optimisten haben im neutralen Lager Zuflucht gesucht, was aber als Hinweis zu werten ist, dass Bereitschaft zum Wiedereinstieg besteht.
'Sie ist wieder da!' Die Angst, dass die Euro-Schuldenkrise wieder aufflammt und die Märkte in die Knie zwingt, war am Montag deutlich in den Gesichtern einiger Marktteilnehmer abzulesen - allerdings erst nach dem 200 Punkte starken DAX-Rückgang. Kein Wunder, dass innerhalb von nur 48 Stunden die Crème de la Crème der Crash-Gurus die Rückkehr ihrer medialen Präsenz feierte, nachdem die meisten von ihnen sich seit Ende November kaum noch aus der Schonung trauten.
Zwar wunderten sich zahlreiche Akteure am Montagnachmittag über die Intensität der Abwärtsbewegungen. Aber echte, greifbare Argumente hatte eigentlich niemand parat. Erst später etablierte sich eine recht fadenscheinige Sicht der Dinge. Italien und Spanien seien Schuld am heftigen Kursrückgang, war zu vernehmen. Genauer gesagt, die Gefahr, die von zwei Politikern dieser Länder ausgehen soll. Zum einen sieht man einem Amtswiederantritt des italienischen Ex-Ministerpräsidenten Berlusconi mit Grauen entgegen. Zum anderen wird über einen möglichen Abgang des angeblich in eine Schwarzgeld-Affäre verwickelten spanischen Premier Rajoy spekuliert. Beides - besonders in Kombination - könnte den jüngsten Reformprozess der Eurozone zunichte machen, hieß es.
Ängste unbegründet
Diese Sorgen sind aber eigentlich unbegründet. Denn so ernst die innenpolitischen Querelen auch sein mögen: Sie sind einerseits nicht ganz neu, andererseits ist kaum davon auszugehen, dass sich - egal welche neue politische Führung das Ruder in diesen Ländern übernimmt - irgendetwas an den bereits eingeleiteten Reformen ändern wird. Griechenland ist hierfür ein gutes Beispiel.
Der Druck im DAX-Index ist indes nicht von der Hand zu weisen. Aber wenn schon die Begründung des Rückschlags fragwürdig erscheint, ist es immerhin ein Trost, dass die Quelle des Angebots eindeutig nachvollziehbar ist. Die jüngste Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt zeigt jedenfalls, dass die regelmäßig befragten Fondsmanager kräftig auf der Verkäuferseite mitmischten. Insbesondere, dass der DAX unter die 7.800er Marke rutschte, scheint für viele von ihnen ein Korrektursignal gewesen zu sein. Daraufhin haben sich 9 Prozent der Optimisten ins neutrale Lager zurückgezogen. Sie warten nun auf günstigere Einstiegsmöglichkeiten. Bei den Bären hat sich hingegen nur ein sehr geringer Teil (2 Prozent) entschlossen, Gewinne mitzunehmen. Dort setzt man wohl auf eine Trendwende und wartet. Dies alles sind Anzeichen dafür, dass es sich bei den jüngsten Verlusten um eine temporäre Schwäche handelt; der Markt also schon bald wieder auf die Füße kommen kann.
Möchten Sie den Marktstimmung jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 6. Februar 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
'Sie ist wieder da!' Die Angst, dass die Euro-Schuldenkrise wieder aufflammt und die Märkte in die Knie zwingt, war am Montag deutlich in den Gesichtern einiger Marktteilnehmer abzulesen - allerdings erst nach dem 200 Punkte starken DAX-Rückgang. Kein Wunder, dass innerhalb von nur 48 Stunden die Crème de la Crème der Crash-Gurus die Rückkehr ihrer medialen Präsenz feierte, nachdem die meisten von ihnen sich seit Ende November kaum noch aus der Schonung trauten.
Zwar wunderten sich zahlreiche Akteure am Montagnachmittag über die Intensität der Abwärtsbewegungen. Aber echte, greifbare Argumente hatte eigentlich niemand parat. Erst später etablierte sich eine recht fadenscheinige Sicht der Dinge. Italien und Spanien seien Schuld am heftigen Kursrückgang, war zu vernehmen. Genauer gesagt, die Gefahr, die von zwei Politikern dieser Länder ausgehen soll. Zum einen sieht man einem Amtswiederantritt des italienischen Ex-Ministerpräsidenten Berlusconi mit Grauen entgegen. Zum anderen wird über einen möglichen Abgang des angeblich in eine Schwarzgeld-Affäre verwickelten spanischen Premier Rajoy spekuliert. Beides - besonders in Kombination - könnte den jüngsten Reformprozess der Eurozone zunichte machen, hieß es.
Ängste unbegründet
Diese Sorgen sind aber eigentlich unbegründet. Denn so ernst die innenpolitischen Querelen auch sein mögen: Sie sind einerseits nicht ganz neu, andererseits ist kaum davon auszugehen, dass sich - egal welche neue politische Führung das Ruder in diesen Ländern übernimmt - irgendetwas an den bereits eingeleiteten Reformen ändern wird. Griechenland ist hierfür ein gutes Beispiel.
Der Druck im DAX-Index ist indes nicht von der Hand zu weisen. Aber wenn schon die Begründung des Rückschlags fragwürdig erscheint, ist es immerhin ein Trost, dass die Quelle des Angebots eindeutig nachvollziehbar ist. Die jüngste Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt zeigt jedenfalls, dass die regelmäßig befragten Fondsmanager kräftig auf der Verkäuferseite mitmischten. Insbesondere, dass der DAX unter die 7.800er Marke rutschte, scheint für viele von ihnen ein Korrektursignal gewesen zu sein. Daraufhin haben sich 9 Prozent der Optimisten ins neutrale Lager zurückgezogen. Sie warten nun auf günstigere Einstiegsmöglichkeiten. Bei den Bären hat sich hingegen nur ein sehr geringer Teil (2 Prozent) entschlossen, Gewinne mitzunehmen. Dort setzt man wohl auf eine Trendwende und wartet. Dies alles sind Anzeichen dafür, dass es sich bei den jüngsten Verlusten um eine temporäre Schwäche handelt; der Markt also schon bald wieder auf die Füße kommen kann.
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© 6. Februar 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
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