FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. Januar 2013. Nach einem fulminanten Börsenjahr 2012 sind die Börsen mit einem Satz nach oben in das neue Jahr gestartet. Das Chartbild bleibt damit rosig, erklären technische Analysten. Einige warnen dennoch vor zu viel Optimismus.
Zum Auftakt des neuen Jahres 2013 stehen die Ampeln für die Masse der internationalen Aktienindizes auf 'grün'. So sieht es zumindest Jörg Scherer von der HSBC und rechnet nach einem überraschend guten Börsenjahr 2012 mit weiter steigenden Notierungen. 'Lediglich die Börse in Peru sowie der Shanghai Composite notieren unterhalb der Glättungslinie der vergangenen 200 Tage. Darüber hinaus liegt der Durchschnitt der 30 ausgewählten Weltaktienindizes sowohl beim Kriterium der 'Relative Stärke' als auch gemäß des kürzerfristigen Maßstabs des Momentums der vergangenen 50 Tage komfortabel über 1, wodurch ein intakter Bullenmarkt angezeigt wird', argumentiert der Charttechniker.
Auch im krisengeschüttelten Südeuropa hat sich die Lage nach Ansicht von Scherer deutlich aufgehellt: 'Dehnt man die Auswertung auf die südlichen Sorgenkinder Spanien und Italien aus, so dokumentiert der 'unbestechliche' Maßstab der Glättungslinien dort inzwischen sogar eine bessere Marktverfassung als für die deutschen Blue Chips. Diese Tatsache liefert ein Indiz für eine nachhaltige Gezeitenwende in den Südländern.' Der einzige Wermutstropfen sei indes die optimistische Stimmung der Marktteilnehmer. 'Gemäß der jüngsten Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors liegt der Anteil der Bullen unter den US-Privatanlegern aktuell mit gut 46 Prozent so hoch wie zuletzt im Februar 2012', weiß der Analyst.
Die Flut hebt alle Boote
Ein Grund zur Sorge ist das nach Ansicht von Scherer aber noch nicht: Wenngleich das herangereifte Sentiment signalisiere, dass der Jahresauftakt an den Aktienmärkten kein Selbstläufer werde, könne die Ausgangslage für das neue Jahr in der Summe als gut bezeichnet werden. 'Der aktuelle 'risk on'-Modus sorgt für eine Hausse-Phase, in der die Flut alle Boote hebt', argumentiert der Techniker.
Holger Struck von HCS-Livetrading rät für 2013 zur Gelassenheit. Dank der - zumindest teilweisen - Einigung im US-Fiskalstreit mache der DAX zum Jahresauftakt wie erwartet einen kräftigen Satz nach oben. 'Wir warten die nun nächsten Signale in Ruhe ab. Über 7.720 Punkten bleibt der DAX noch in bullishem Fahrwasser. Auch ein Fall bis 7.650 wäre noch zu verkraften. Erst darunter bzw. unter 7.608 müsste man sich über ein Reversal Gedanken machen. Der nächste Trade kommt bestimmt, garantiert und meist eher schnell', argumentiert Struck.
Am ersten Handelstag des neuen Jahres gewinnt das deutsche Börsenbarometer um die Mittagszeit 2,3 Prozent auf 7.786 Punkte.
Politische Börsen haben kurze Beine
Etwas vorsichtiger zeigt sich indes der freie Charttechniker Stefan Salomon. Aus Sicht des Analysten befeuert zum Jahresauftakt vor allem die Beilegung des US-Haushaltsstreits die Kurse. 'Über Weihnachten fiel der DAX außerbörslich berechnet gar in Richtung 7.500 Punkte - die US-Futures zeigten sich äußerst nervös. Mit den heutigen Kursgewinnen ist charttechnisch damit weiterhin alles in Butter - berücksichtigt man jedoch auch, dass die Mehrzahl der Banken und institutionellen Anleger kaum noch Spielraum nach oben sehen, so dürfte sich die Kauflaune zu Jahresbeginn eher zurückhalten', merkt der Analyst an. Zudem hätten politische Börsen kurze Beine. Die US-Fiskalklippe sei zwar kurzfristig gelöst, der US-Haushaltsstreit dagegen gehe in die nächste Runde.
Daneben führt Salomon an, dass der DAX mit einer Kurslücke in das neue Jahr gestartet sei, bei der der Tiefpunkt des aktuellen Tages höher liegt als das Hoch des vorherigen Handelstages. Zudem sei das zuvor bestehende umgekehrte Dreieck nach oben verlassen worden und der DAX in den Aufwärtstrendkanal zurückgekehrt. 'Soweit alles positiv - Fehlausbrüche aus umgekehrten Dreiecken sind jedoch häufig und stellen dann ein Trendwendesignal dar. Etwas Vorsicht ist wie immer sinnvoll und neue Long-Positionen sollten mit kleineren Positionsgrößen umgesetzt werden, denn ein möglicher Stopp ist etwas weiter entfernt. Denn negativ wäre erst ein Fall unter 7.590 und 7.518 Punkte', erklärt Salomon.
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© 2. Januar 2013 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Zum Auftakt des neuen Jahres 2013 stehen die Ampeln für die Masse der internationalen Aktienindizes auf 'grün'. So sieht es zumindest Jörg Scherer von der HSBC und rechnet nach einem überraschend guten Börsenjahr 2012 mit weiter steigenden Notierungen. 'Lediglich die Börse in Peru sowie der Shanghai Composite notieren unterhalb der Glättungslinie der vergangenen 200 Tage. Darüber hinaus liegt der Durchschnitt der 30 ausgewählten Weltaktienindizes sowohl beim Kriterium der 'Relative Stärke' als auch gemäß des kürzerfristigen Maßstabs des Momentums der vergangenen 50 Tage komfortabel über 1, wodurch ein intakter Bullenmarkt angezeigt wird', argumentiert der Charttechniker.
Auch im krisengeschüttelten Südeuropa hat sich die Lage nach Ansicht von Scherer deutlich aufgehellt: 'Dehnt man die Auswertung auf die südlichen Sorgenkinder Spanien und Italien aus, so dokumentiert der 'unbestechliche' Maßstab der Glättungslinien dort inzwischen sogar eine bessere Marktverfassung als für die deutschen Blue Chips. Diese Tatsache liefert ein Indiz für eine nachhaltige Gezeitenwende in den Südländern.' Der einzige Wermutstropfen sei indes die optimistische Stimmung der Marktteilnehmer. 'Gemäß der jüngsten Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors liegt der Anteil der Bullen unter den US-Privatanlegern aktuell mit gut 46 Prozent so hoch wie zuletzt im Februar 2012', weiß der Analyst.
Die Flut hebt alle Boote
Ein Grund zur Sorge ist das nach Ansicht von Scherer aber noch nicht: Wenngleich das herangereifte Sentiment signalisiere, dass der Jahresauftakt an den Aktienmärkten kein Selbstläufer werde, könne die Ausgangslage für das neue Jahr in der Summe als gut bezeichnet werden. 'Der aktuelle 'risk on'-Modus sorgt für eine Hausse-Phase, in der die Flut alle Boote hebt', argumentiert der Techniker.
Holger Struck von HCS-Livetrading rät für 2013 zur Gelassenheit. Dank der - zumindest teilweisen - Einigung im US-Fiskalstreit mache der DAX zum Jahresauftakt wie erwartet einen kräftigen Satz nach oben. 'Wir warten die nun nächsten Signale in Ruhe ab. Über 7.720 Punkten bleibt der DAX noch in bullishem Fahrwasser. Auch ein Fall bis 7.650 wäre noch zu verkraften. Erst darunter bzw. unter 7.608 müsste man sich über ein Reversal Gedanken machen. Der nächste Trade kommt bestimmt, garantiert und meist eher schnell', argumentiert Struck.
Am ersten Handelstag des neuen Jahres gewinnt das deutsche Börsenbarometer um die Mittagszeit 2,3 Prozent auf 7.786 Punkte.
Politische Börsen haben kurze Beine
Etwas vorsichtiger zeigt sich indes der freie Charttechniker Stefan Salomon. Aus Sicht des Analysten befeuert zum Jahresauftakt vor allem die Beilegung des US-Haushaltsstreits die Kurse. 'Über Weihnachten fiel der DAX außerbörslich berechnet gar in Richtung 7.500 Punkte - die US-Futures zeigten sich äußerst nervös. Mit den heutigen Kursgewinnen ist charttechnisch damit weiterhin alles in Butter - berücksichtigt man jedoch auch, dass die Mehrzahl der Banken und institutionellen Anleger kaum noch Spielraum nach oben sehen, so dürfte sich die Kauflaune zu Jahresbeginn eher zurückhalten', merkt der Analyst an. Zudem hätten politische Börsen kurze Beine. Die US-Fiskalklippe sei zwar kurzfristig gelöst, der US-Haushaltsstreit dagegen gehe in die nächste Runde.
Daneben führt Salomon an, dass der DAX mit einer Kurslücke in das neue Jahr gestartet sei, bei der der Tiefpunkt des aktuellen Tages höher liegt als das Hoch des vorherigen Handelstages. Zudem sei das zuvor bestehende umgekehrte Dreieck nach oben verlassen worden und der DAX in den Aufwärtstrendkanal zurückgekehrt. 'Soweit alles positiv - Fehlausbrüche aus umgekehrten Dreiecken sind jedoch häufig und stellen dann ein Trendwendesignal dar. Etwas Vorsicht ist wie immer sinnvoll und neue Long-Positionen sollten mit kleineren Positionsgrößen umgesetzt werden, denn ein möglicher Stopp ist etwas weiter entfernt. Denn negativ wäre erst ein Fall unter 7.590 und 7.518 Punkte', erklärt Salomon.
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© 2. Januar 2013 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)