STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Fast neues Allzeithoch, dann erneute Konsolidierung
Preise in Eurozone fallen um 0,6 Prozent; Athen lehnt Rückkehr der Troika ab
Gleich zum Handelsstart legte der DAX ein gutes Tempo vor. Getragen von positiven Vorgaben von der Wall Street kam er bis auf wenige Punkte an das bisherige Allzeithoch von 10.810 Zähler heran. Dann war die Luft aber auch schon wieder raus.
Im weiteren Handelsverlauf rutschte der DAX dann sogar wieder unter die Marke von 10.700 Punkten. Der Markt bleibt also offenbar im Konsolidierungsmodus. Am Nachmittag wurde der Druck dann etwas größer, nach Meldungen, wonach Athen eine Rückkehr der Troika strikt ablehne.
Derweil sind die Verbraucherpreise in der Eurozone im Monat Januar um 0,6 Prozent gefallen und damit etwas stärker sogar, als von Experten erwartet. Die Energiekosten fielen um 8,9 Prozent und waren damit der Haupttreiber dieser Entwicklung. Obwohl dieser Effekt geldpolitisch nicht zu beeinflussen ist, wird die Zahl von Minus 0,6 im Eurotower mit Sicherheit als Rechtfertigung des anstehenden QE-Programms gewertet werden.
Unterdessen versucht die Russische Zentralbank mit aller Macht die drohende Rezession abzufedern. Sie senkte überraschend den Leitzins, und zwar um zwei volle Prozentpunkte auf jetzt 15 Prozent. Damit löste sie zugleich einen weiteren deutlichen Rutsch des Rubel aus.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index hielt sich die meiste Zeit über in der Pluszone. Beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAX setzen die meisten Anleger an der Euwax also auf eine Fortsetzung der Rallye und damit ein baldiges erneutes Überschreiten der Marke von 10.800 Zählern. Trotz aller vorhandenen Risiken, wie der heiklen Lage um Griechenland, wirkt das angekündigte QE der EZB also nach wie vor wie der Schmierstoff des Vertrauens, der den Anlegern offenbar jede Angst vor deutlicheren Rücksetzern oder gar schärferen Korrekturen nimmt.
Trends im Handel
An der Euwax wurden ansonsten Calls auf den Online-Versandriesen Amazon verkauft. Hier hat ein kleiner Gewinn im vierten Quartal, da etwas höher als vom Markt erwartet ausgefallen, gereicht, um der Aktie einen Schub von mehr als 12 Prozent zu verleihen. Da hat dann doch der eine oder andere schnell mal seine Gewinne mitgenommen und ist wieder ausgestiegen. Immerhin ist auch für 2015 nicht davon auszugehen, dass Amazon auf Jahressicht aus den roten Zahlen herauskommen wird. Und das bei Umsätzen von im Jahr fast 100 Mrd. US-Dollar.
Weiterhin gefragt waren Call-Optionsscheine auf die Aktien der Deutschen Bank. Hier wirkt immer noch die positive Überraschung über das abgelaufene Q4 nach.
Ebenso gesucht waren auch am zweiten Tag Knock-Out-Calls auf den Halbleiterkonzern Infineon. Auch hier wirken die guten Quartalszahlen offenbar weiterhin als Einladung.
Börse Stuttgart TV
Dr. Asoka Wöhrmann, Chefanlagestratege der Deutschen Asset & Wealth Management, rechnet mit steigender Volatilität an den Märkten. Weitere sogenannte Flash Crashs sind möglich. Im Gespräch mit Andreas Scholz warnt Wöhrmann: Wenn die Euphorie nachlässt, dann werden die Leute wieder auf die Realität zurückgebracht werden. Ende des Jahres 2015 könnte es, so Wöhrmann, daher eine Diskussion über ein weiteres QE der EZB geben.