📈 69% der S&P 500-Aktien schlagen den Index – Nutze KI, um die Besten zu finden!Hot Stocks zeigen

Britische Airline stellt Betrieb ein - "Fahren sie nicht zum Flughafen"

Veröffentlicht am 02.10.2017, 16:02
© Reuters. File photo of a Monarch Airlines passenger aircraft preparing for take off from Gatwick Airport in southern England

- von Alistair Smout und Polina Ivanova

London (Reuters) - Der Preiskampf in der europäischen Luftfahrt sorgt für die dritte Airline-Pleite in diesem Jahr.

Die fünftgrößte britische Fluggesellschaft Monarch meldete am Montag überraschend Insolvenz an. Anders als zuvor bei Alitalia und Air Berlin stellte das Unternehmen den gesamten Flugbetrieb sofort ein und löste damit die größte Rückholaktion von Passagieren nach Großbritannien seit Jahrzehnten aus. Denn durch das plötzliche Aus für Monarch sind rund 110.000 Fluggäste im Ausland gestrandet. Die Regierung in London wies die Luftfahrtbehörde CCA an, für den Rücktransport der Monarch-Kunden mehr als 30 Flugzeuge zu chartern. Einen Fall solchen Ausmaßes habe es in Friedenszeiten in Großbritannien noch nie gegeben, teilte das Verkehrsministerium mit.

Die 1968 gegründete Monarch mit Sitz in Luton nördlich von London hat rund drei Dutzend Maschinen und flog vor allem beliebte Ferien-Ziele an - etwa in Spanien, Portugal und Italien. Der letzte Flieger landete der Flugrouten-Seite Flightradar24 zufolge aus Tel Aviv kommend um 3.19 Uhr Ortszeit in Manchester. Danach warnte die Firma die Fluggäste: "Fahren sie nicht zum Flughafen. Es wird keine Monarch-Flüge mehr geben." Der Belegschaft schrieb Monarch-Chef Andrew Swaffield: "Es tut mir wirklich so leid, dass Tausende nun mit einem gestrichenen Urlaub oder einer gestrichenen Reise zurechtkommen müssen, mit möglichen Verspätungen, um nach Hause zu kommen und großen Unannehmlichkeiten als Folge unseres Ausfalls. Es tut mir wirklich leid, dass es so zu Ende gegangen ist."

"NICHTS HALBES UND NICHTS GANZES"

© Reuters. File photo of a Monarch Airlines passenger aircraft preparing for take off from Gatwick Airport in southern England

Der britische Verkehrsminister Chris Grayling sieht die Airline als "Opfer des Preiskriegs im Mittelmeer". "Monarchs Problem war: Sie waren nichts Halbes und nichts Ganzes", sagte Grayling dem Sender Sky News. Die Airline sei weder eine richtige Ferienfluggesellschaft gewesen noch ein echter Billigflieger. Die Behörden arbeiteten mit Hochdruck daran, Fluggäste aus dem Ausland zurückzuholen. Viele der mehr als 2000 Monarch-Beschäftigten könnten wohl anderswo in der Branche unterkommen, sagte Grayling der BBC.

Monarchs Finanzlage hatte sich 2016 verschlechtert, als es wegen der angespannten Sicherheitslage in Tunesien, Ägypten und der Türkei immer mehr Konkurrenz auf den Strecken nach Spanien und Portugal gab. Auch der Verfall des britischen Pfunds verschärfte die Lage. Eine Millionen-Spritze des Eigners, der Investment-Gesellschaft Greybull Capital, hielt die Airline vor einem Jahr noch am Leben. Der Vormarsch der Billigairlines machte Monarch aber zu schaffen. Der Anteil am britischen Flugmarkt sank den Marktforschern von Euromonitor zuletzt auf 1,7 Prozent, nach 2,6 Prozent 2012.

Zuständig für die Insolvenz ist nun die Prüfungsgesellschaft KPMG. Nach ihren Angaben sind rund 860.000 Passagiere von der Monarch-Pleite betroffen. Viele fühlten sich schlecht informiert. "Keine Nachricht, keine SMS, keine Email", wetterte Mary Quist aus Milton Keynes. Sie saß sechs Stunden in einem Cafe im Flughafen Luton, um nach Portugal zu fliegen. "Wir können noch nicht einmal zum Duty Free-Bereich, um uns mit Alkohol zu trösten."

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.