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Der Leidtragende der nächsten Subprimekrise ist der Staat

Veröffentlicht am 24.07.2018, 07:53
© Reuters.  Der Leidtragende der nächsten Subprimekrise ist der Staat

Vor zehn Jahren begann die Finanzkrise als Subprimekrise im Immobiliensektor. Dort waren zu viele Darlehen an Schuldner mit schlechter Bonität vergeben worden. Das hatte man getan, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass die Immobilienpreise auch wieder einmal den Rückwärtsgang einlegen könnten.

Wie wir heute wissen, kam alles ganz anders. Die überzogenen Immobilienpreise bildeten sich zurück und mit den Häuserpreisen sank auch der Wert der hinterlegten Sicherheiten für die Kredite. Wie die Dominosteine fielen zunächst die schwachen Schuldner, dann die ersten Banken mit einem besonders schlechten Kreditportfolio und am Ende stand das gesamte Finanzsystem kurz vor dem Abgrund.

Man hat sich damals geschworen, eine derart gefährliche Entwicklung in Zukunft nicht mehr zuzulassen. Die Banken wurden schärferen Regularien unterworfen und die Schuldenhöhe innerhalb der Bevölkerung über eine Reihe von Jahren zurückgeführt. Seit rund fünf Jahren steigt die Verschuldung jedoch wieder. Sie steigt zwar nicht im Immobiliensektor, wohl aber in anderen Sektoren, die ebenfalls ein kritisches Potential entwickeln könnten.

Besonders zu nennen sind an dieser Stelle die Auto- und die Kreditkartenschulden. Sie sind unmittelbar mit der Wirtschaft verbunden, weil diese in den USA sehr stark vom Konsum abhängig ist. Weniger stark im Fokus stehen die Studienkredite. Sie werden deshalb leicht vergessen, stellen aber einen noch größeren Belastungsfaktor für die amerikanischen Haushalte dar.

Studienkredite auf Rekordniveau

Wer einen der hoch bezahlten Management- oder Juristenjobs in den USA ergattern will, der muss nicht nur studiert haben, sondern dies am besten an einer der Eliteuniversitäten getan haben. In Harvard, Stanton oder an der Yale University zu studieren hat aber seinen Preis und der wird nicht nur in den Prüfungen in Form von exzellenten Leistungen verlangt, sondern schon viel früher bei der Immatrikulation.

Das amerikanische Bildungssystem ist teuer. Wer etwas mehr als den öffentlichen Standard will und sein Kind auf eine Privatschule schickt, der kommt je nach Institut pro Schuljahr nicht unter 50.000 US-Dollar weg. Nach Abschluss der Highschool wird es an der Universität anschließend kaum preiswerter.

Zwar arbeiten viele Studenten neben dem Studium, um sich selbst finanziell über Wasser zu halten, doch ohne Studienkredite geht es nicht und am Ende des Studiums startet man mit einem hohen Schuldenberg ins Berufsleben. Das war in den USA zwar schon immer so, nur ist die Höhe der Schulden in den vergangenen Jahren stark angestiegen.

Zweitwichtigste Schuldengruppe

Den Löwenanteil der privaten Verschuldung stellen mit rund 70 Prozent nach wie vor die Hypothekendarlehen. Sie sind vergleichsweise unproblematisch, weil ihnen mit den Immobilien reale Werte gegenüberstehen. Sofern diese nicht maßlos überteuert sind, wie vor dem Ausbruch der Finanzkrise, können diese Schulden als weitgehend gesichert gelten.

Problematischer wird es mit den restlichen Schulden der amerikanischen Haushalte. Ihnen stehen keine bleibenden Werte gegenüber, die man als Kreditgeber im Fall der Fälle jederzeit verwerten kann. Der „Gegenwert“ der Studienkredite ist das angehäufte Fachwissen. Es setzt gut bezahlte Jobs voraus, um in bare Münze gewandelt werden zu können.

Bei den Autokrediten sind die gekauften Fahrzeuge der Gegenwert. Problematisch ist hier, dass sie Jahr für Jahr auch dann an Wert verlieren, wenn sie unbenutzt in der Garage stehen. Bei den Kreditkartenschulden ist gar kein Gegenwert mehr vorhanden, denn der Konsum ist zumeist ein reiner Verbrauch.

Die mit der Karte bezahlte Kleidung mag man vielleicht noch im Secondhandshop zu etwas Geld machen, auch wenn sie längst aus der Mode und damit vergleichsweise unattraktiv ist. Aber der mit der Kreditkarte finanzierte Urlaub, Theater-, Kino- oder Restaurantbesuch ist Geld, das unwiederbringlich verloren ist.

Mehr Schuldner, höhere Schulden

Es ist nicht nur so, dass die Studienkredite mit 10,6 Prozent vor den Autokrediten (9,2 Prozent) und den Kreditkartenschulden (6 Prozent) aktuell die zweitwichtigste Schuldengruppe darstellen. Auch die Höhe der Verschuldung hat zugenommen. Die Helaba Bank hat in einer bereits im Sommer 2017 veröffentlichten Studie schon darauf hingewiesen, dass die Zahl der Schuldner mit ausstehenden Studentenkrediten in den USA zwischen 2003 und 2015 von 18,3 Millionen auf 44,2 Millionen gestiegen ist.

Unangenehm ist auch, dass die Quote der Zahlungsverzüge steigt. Sie beginnen, wenn über einen Zeitraum von 90 Tagen Zins und Tilgung nicht mehr bedient wurden. Mit elf Prozent ist diese Quote bei den Studienkrediten in den USA besonders hoch. Unter den privaten Krediten ist es die höchste Verzugsquote.

An dieser Stelle kommt leicht die Frage auf, ob sich eine Entwicklung, wie sie ab 2007 im Sektor der Immobilienkredite zu beobachten war, nun auch bei den Studienkrediten wiederholen kann. Dafür sprechen die relativ lockere Vergabe dieser Kredite und ihre Höhe. Wie bei den Immobilien vor 2007 verfolgt der amerikanische Staat bei der Vergabe von Studienkrediten an weniger wohlhabende Studenten auch sozialpolitische Ziele.

Es ist also wieder einmal nicht die Bonität allein, die darüber entscheidet, ob ein Kredit vergeben wird oder nicht. Als Gläubiger dieser Kredite fungieren aber weniger die privatwirtschaftlich organisierten Banken, sondern der amerikanische Staat. Selbst höhere Ausfallquoten müssen deshalb nicht notwendig zu einer Gefahr für die allgemeine Finanzstabilität werden.

Dass die nächste Finanzkrise in Gestalt einer „Yale-Krise“ um die Ecke kommt, ist wenig wahrscheinlich. Dennoch bereiten die hohen Studienschulden und der allgemein immer weiter wachsende Schuldenberg erhebliche Sorgen und ein anhaltendes Unwohlsein. Denn die Studenten von heute sind die Konsumenten von morgen, und wenn diese von hohen Schulden geplagt werden, sind die Wachstumsperspektiven der US-Wirtschaft schnell begrenzt.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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