Die Türkei kommt wirtschaftlich nicht zur Ruhe. Immer schneller dreht sich die Spirale aus einem starken Kursverfall der türkischen Lira und einem Anwachsen der Inflation. Im Juli sind die Konsumentenpreise in der Türkei im Vergleich zum Vorjahr um 15,85 Prozent gestiegen. Einen Monat zuvor im Juni lag die Teuerungsrate „nur“ bei 15,39 Prozent.
Seit 2003 hat das Land nicht mehr derart hohe Inflationsraten erlebt. Staatspräsident Recep Erdogan sieht sich mit einer Lage konfrontiert, die es seit seinem Amtsantritt im Jahr 2004 noch nicht gegeben hat. Weil es wirtschaftlich seit 2004 bergauf ging und der Lebensstandard der Türken angestiegen ist, hat der Präsident seitdem viel Vertrauen aufgebaut.
Aktuell ist er aber dabei, dieses Vertrauen wieder zu verlieren. Seine Ankündigung, die Notenbank stärker kontrollieren zu wollen, hat den ausländischen Investoren nicht geschmeckt. Sie wissen, dass der hohen Inflationsrate mit niedrigen Zinsen ganz gewiss nicht beizukommen ist.
Auch der überflüssige außenpolitische Streit mit den USA schwächt die Lira. Es sind gerade einmal sieben Monate ins Land gegangen, aber seit Jahresbeginn hat die Landeswährung im Vergleich zum Euro etwa ein Drittel ihres Werts verloren. Dass das Drama damit schon zu Ende ist, ist möglich. Darauf setzen würde ich derzeit jedoch nicht.
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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.