Frankfurt (Reuters) - In der Euro-Zone hält das kräftige Wachstum bei der Vergabe von Firmenkrediten an.
Die Banken reichten im Mai 3,9 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen weiter als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt mitteilte. Auch im April hatte das Plus bei 3,9 Prozent gelegen - der bis dahin höchste Zuwachs in diesem Jahr. An die Privathaushalte vergaben die Institute im Mai 3,3 Prozent mehr Kredite als vor Jahresfrist. Auch hier fiel das Plus gleich hoch aus wie im April.
Die Euro-Wächter beobachten die Kreditvergabe-Daten genau. In ihren geldpolitischen Überlegungen spielen sie eine wichtige Rolle. Die nächste Zinssitzung findet am 25. Juli in Frankfurt statt. EZB-Chef Mario Draghi hatte unlängst weitere Lockerungsschritte signalisiert, sollte die Inflation im Euro-Raum weiterhin nicht anziehen. Mögliche Maßnahmen wie neue Anleihenkäufe, Zinssenkungen oder Änderungen am geldpolitischen Ausblick seien bereits bei der jüngsten Zinssitzung erwähnt und diskutiert worden.
Aufgrund der jüngsten Konjunkturschwäche und der Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten verschob die EZB die Zinswende unlängst erneut. Sie will jetzt noch bis mindestens zur Jahresmitte 2020 nicht an ihren Leitzinsen rütteln. Geldhäusern will sie zudem mit einer neuen Serie von gezielten Langfristkrediten unter die Arme greifen.
Die Geldmenge M3 nahm im Mai um 4,8 Prozent zu. Volkswirte hatten lediglich 4,6 Prozent erwartet. M3 umfasst Bargeld, Einlagen auf Girokonten, aber auch Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Auf mittlere bis lange Sicht ist die Geldmenge Ökonomen zufolge eng mit der Inflationsentwicklung verknüpft. Die EZB verfolgt daher ihre Entwicklung genau.