ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) - EZB-Direktor Benoit Coeure hat auf die Gefahren einer starken Aufwertung des Euro hingewiesen. Die Entwicklung der Wechselkurse stelle zwar generell keine Hürde für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) dar, sagte Coeure in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore". Allerdings könnte eine starke Aufwertung ein Grund zur Sorge sein.
Ein starker Euro kann die Inflation im Euroraum dämpfen. Seit geraumer Zeit versucht die EZB mit zahlreichen geldpolitischen Maßnahmen die Teuerung wieder stärker anzuschieben. Die Notenbank sieht die Stabilität der Währung erst bei einer Inflation von knapp zwei Prozent als gewährleistet an. Das Ziel wird seit geraumer Zeit deutlich unterschritten. "Die Inflation ist sehr niedrig", stellte Coeure weiter fest. Derzeit sei zu beobachten, dass sie nur allmählich steigt. Dennoch zeigte sich der Notenbanker überzeugt: "Alle anderen Indikatoren zeigen, dass unsere Geldpolitik Wirkung zeigt." Coeure machte einmal mehr deutlich, dass den Währungshütern "alle konventionellen und unkonventionellen Maßnahmen" im Kampf gegen die niedrige Inflation zur Verfügung stehen. Derzeit werde in der EZB aber nicht über weitere Maßnahmen diskutiert, versicherte der EZB-Direktor. Er machte außerdem wie schon andere EZB-Vertreter deutlich, dass die extremste Notenbankmaßnahme des sogenannten "Helikoptergeldes", also das Verschenken von Geld durch die EZB, innerhalb der Notenbank kein Thema sei.