Frankfurt (Reuters) - Im Streit über Schuldenerleichterungen für das krisengeplagte Griechenland fordert die EZB eine rasche Lösung.
"Die Diskussionen gehen weiter, aber aus meiner Sicht ist es wichtig, dass eine Einigung auf dem Treffen der Euro-Gruppe am 15. Juni erzielt wird", sagte EZB-Direktor Benoit Coeure am Mittwoch in Frankfurt. Es würde helfen, jetzt Klarheit über spätere Schuldenerleichterungen zu schaffen. Dies könnte Vertrauen wieder herstellen, dass die griechische Wirtschaft auf einen normalen und stabilen Pfad zurückkehrt. Griechenlands Finanzminister Euklid Tsakalotos rief den Internationalen Währungsfonds dazu auf, bald eine Entscheidung über eine Beteiligung am laufenden Hellas-Hilfsprogramm zu fällen.
Die Euro-Finanzminister hatten sich auf ihrem jüngsten Treffen nicht auf die Freigabe der nächsten Hilfstranche einigen können. Griechenland hatte zwar mit der Verabschiedung eines weiteren Reformpakets die Bedingungen dafür erfüllt. Aber für Streit sorgt weiter, ob und in welcher Form die Gläubiger sich schon jetzt bereiterklären, Athen bei seinem Schuldenberg zu entlasten. Dies fordert neben Griechenland auch der IWF. Andernfalls will er sich nicht am laufenden dritten Hilfsprogramm beteiligen. Das aber halten Deutschland und die Euro-Länder für unerlässlich. Griechenland muss im Juli gut sieben Milliarden Euro an Zinsen und Kredittilgungen zahlen und ist deswegen auf weitere Unterstützung angewiesen.
Coeure wies darauf hin, dass Klarheit über eventuelle Schuldenmaßnahmen auch eine wichtige Voraussetzung dafür sei, dass griechische Anleihen womöglich noch in das Anleihen-Kaufprogramm der EZB aufgenommen werden könnten. Dieses soll noch bis mindestens Ende dieses Jahres laufen und dann ein Gesamtvolumen von 2,28 Billionen Euro erreichen.
Tsakalotos forderte den IWF auf, eine Entscheidung über seine weiteren Schritte zu fällen. Das jetzige Hilfsprogramm im Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro laufe nur noch 14 Monate. "Es scheint mir an der Zeit zu sein, dass der IWF sich klar darüber wird, was er tun will und er meint, was getan werden soll."