Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet ihren Einlagensatz auf 3,50% gesenkt, gab jedoch nur wenige Hinweise auf zukünftige Zinssenkungen. Dies veranlasste Händler dazu, ihre Erwartungen für weitere Zinssenkungen im restlichen Jahr zurückzuschrauben. Quellen deuten darauf hin, dass eine weitere Zinssenkung beim EZB-Treffen im Oktober unwahrscheinlich ist, es sei denn, die Wachstumsaussichten verschlechtern sich deutlich.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass der Zinspfad nicht in Stein gemeißelt sei. Entscheidungen würden von Sitzung zu Sitzung ohne Vorabverpflichtungen getroffen. Diese Haltung führte dazu, dass Händler ihre Prognosen anpassten. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte (Bp) sank von über 30% vor dem Treffen auf etwa 20%. Insgesamt erwarten Händler nun 33 Bp Zinssenkungen für das Jahr, weniger als die 36 Bp, die noch am Donnerstagmorgen erwartet wurden.
Piet Christiansen, Chefanalyst der Danske Bank, interpretierte Lagardes Kommentare als Versuch, Stabilität in den Märkten zu wahren. Er merkte an, dass sie mit der aktuellen Markteinschätzung von etwa 25 Bp Zinssenkungen pro Quartal vorerst zufrieden zu sein scheint.
Als Folge der gedämpften Zinssenkungserwartungen stiegen die Renditen von Staatsanleihen der Eurozone. Die zweijährige deutsche Rendite verzeichnete den stärksten Tagesanstieg seit fast einem Monat. Der Euro legte leicht zu und stieg um 0,25% auf 1,10 US-Dollar. Europäische Aktien schlossen am Donnerstag im Plus.
Der Markt richtet seine Aufmerksamkeit auch auf die Divergenz zwischen der Geldpolitik der EZB und der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Händler sind zuversichtlicher, dass die Fed ab nächstem Mittwoch mit aufeinanderfolgenden Zinssenkungen beginnen wird.
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Sie erwarten etwa 100 Bp Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr, einschließlich einer möglichen 50-Bp-Senkung bei einem der nächsten drei Treffen. Bis Ende nächsten Jahres wird erwartet, dass die Fed zehn 25-Bp-Senkungen vorgenommen haben wird, während die EZB sechs durchgeführt haben wird.
Die Stärke des Euro ist ein wichtiges Anliegen für die EZB, da eine stärkere Währung die finanziellen Bedingungen verschärfen und die ohnehin schon schwache Wirtschaft der Eurozone belasten könnte. Ein aggressiver Schritt der Fed nächste Woche könnte den Druck auf das EZB-Treffen im Oktober erhöhen, obwohl die Wahrscheinlichkeit einer 50-Bp-Senkung durch die Fed derzeit bei etwa 20% liegt.
Trotz der Aussicht auf weniger EZB-Zinssenkungen wird nicht erwartet, dass der Euro wesentliche Gewinne verzeichnen wird. Eine kürzlich durchgeführte Reuters-Umfrage prognostizierte, dass der Euro bis Ende Februar nur auf 1,11 US-Dollar und innerhalb eines Jahres auf 1,12 US-Dollar steigen würde, was nahe seinem Höchststand im August liegt.
Investoren bewerten auch das Potenzial von Staatsanleihen der Eurozone, die hinter US-Staatsanleihen zurückgeblieben sind, wobei die Renditen in diesem Sommer weniger stark gefallen sind. Einige Investoren, darunter Mario Baronci von Fidelity International, bevorzugen europäische Anleihen und verweisen auf die bereits umfangreichen Zinssenkungen, die im US-Markt eingepreist sind.
Die EZB hat ihre Wachstumsprognosen für dieses und nächstes Jahr nach unten korrigiert und erkennt eine schwächere Inlandsnachfrage an, erwartet aber immer noch, ihr Inflationsziel von 2% in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 zu erreichen. Es bestehen jedoch Bedenken, dass die EZB bei der Lockerung ihrer Politik zu zögerlich vorgehen könnte, insbesondere angesichts der schleppenden Erholung in der Eurozone und der Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal.
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Seema Shah, globale Chefstrategin bei Principal Asset Management, warnt, dass eine Verzögerung der Zinssenkungen durch die EZB dazu führen könnte, dass der notwendige wirtschaftliche Aufschwung ausbleibt, was Europa im Vergleich zu anderen Regionen als Investitionsziel weniger attraktiv machen würde.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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