Nürnberg (Reuters) - Die CSU will den in der Flüchtlingskrise entbrannten Streit mit der Schwesterpartei CDU endgültig hinter sich lassen.
"Wir sind geschlossen wie schon lange nicht mehr, und das ist ein ganz großer Wert", sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Freitag unter dem Applaus der Delegierten auf dem Parteitag der Christsozialen in Nürnberg.
Bei dem gemeinsamen Auftritt mit seiner CDU-Kollegin Angela Merkel nannte Seehofer als Beleg das gemeinsame Agieren beider Unionsparteien in den Sondierungen mit FDP und Grünen. Obwohl diese Gespräche scheiterten, gelte: "Weil wir geschlossen waren, haben wir alles durchgesetzt."
Merkel ging gleich zu Beginn ihrer Rede auf die Vereinbarung von CDU und CSU zur Zuwanderung ein, die für viele CSU-Mitglieder ein zentraler Punkt ist. Die Übereinkunft, die erst nach der Bundestagswahl zustandekam, sei ein schlüssiges Konzept, mit dem Zuwanderung geordnet und gesteuert werden könnten. "Stark sind CDU und CSU immer dann, wenn sie einig sind", sagte Merkel und erhielt dafür Beifall.
Als Merkel in der Flüchtlingskrise 2015 die Grenzen für Hunderttausende Menschen öffnete, stieß dies auf scharfe Kritik großer Teile der CSU. Vor zwei Jahren kritisierte Seehofer sie als Gastrednerin auf dem CSU-Parteitag scharf. Eine später von beiden erklärte Versöhnung stieß bei Unionsanhängern auf Zweifel, weil Merkel die von Seehofer geforderte Obergrenze für die Flüchtlingsaufnahme weiter strikt ablehnte.
Die CSU steht nicht nur wie andere Parteien mitten in einer schwierigen Koalitionssuche im Bund, sondern will auch bei der bayerischen Landtagswahl im Herbst 2018 ihre absolute Mehrheit verteidigen.