Zürich, 28. Jan (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Mittwoch trotz kräftiger Kursverluste der schwer gewichteten
Pharmawerte fester notiert. Novartis litten unter dem
schlechter als erwartet ausgefallenen Ergebnissen für 2008. Die
Kursverluste im Gesundheitssektor wurden allerdings durch
massive Aufschläge bei den Finanzwerten mehr als wettgemacht.
Die Hoffnungen auf die Schaffung einer "Bad Bank" und die
Lancierung eines wirksamen Stützungspakets für die US-Wirtschaft
sorgten für Gewinne auf breiter Front.
Von der US-Notenbank, die am Abend nach der Sitzung des
Offenmarktausschusses vor die Öffentlichkeit tritt, erwarteten
die Marktteilnehmer keine Zinssenkung aber Hinweise über weitere
Möglichkeiten und unkonventionelle Massnahmen. "Der Fokus liegt
diesbezüglich aber mehr auf der neuen US-Regierung und dabei auf
Finanzminister Timothy Geithner", sagte ein Händler.
Der SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 1,1 Prozent
höher bei 5408 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> stieg 1,2 Prozent
auf 4463 Zähler.
Die Aktien der Banken Credit Suisse und
UBS und der Versicherung Swiss Re schnellten
um mehr als zehn Prozent in die Höhe. Julius Bär,
Baloise und Zurich legten bis zu acht Prozent
zu. Händler erklärten dies mit Deckungskäufe, nachdem auch die
US-Mitbewerber kräftige Anstiege verbuchten.
"Der Sektor profitiert von der Hoffnung, dass dass in den
USA über die Gründung einer Bad Bank spekuliert wird und dass
die US-Regierung in der kommenden Woche ihre Pläne dazu
veröffentlichen soll", sagte ein Händler. Die Forderungen zur
Gründung einer Bad Bank werden auch in Europa immer lauter.
Zudem hofften die Marktteilnehmer, dass mit der Wahl von
Timothy Geithner zum US-Finanzminister der Kampf gegen Rezession
und Finanzkrise zusätzlichen Schwung erhält.
Die Aktien des Pharmakonzerns Novartis büssten
wegen eines als schlechter als erwartet ausgefallenen
Ergebnisses fast fünf Prozent ein. Novartis habe die Erwartungen
klar verfehlt. Positiv sei die Erhöhung der Dividende auf zwei
von 1,60 sfr je Aktie, sagte ein Händler und verwies auf die mit
rund vier Prozent attraktive Dividendenrendite.
Auch der Genussschein von Roche schwächte sich um
1,2 Prozent ab. Die Gründerfamilien Hoffmann und Oeri verlängern
den Aktionärspoolvertrag auf unbestimmte Zeit und halten damit
weiter zu Roche. Im Pool sind etwas über 50 Prozent der Stimmen
vereinigt. Weitere gut 30 Prozent hält Konkurrentin Novartis.
"Übernahmeschutz kontra fehlende Fantasie", sagte ein Händler.
Bei Roche dürfte auch die Unsicherheit im Zusammenhang mit der
geplanten Vollübernahme der US-Tochter Genentech und der
bevorstehende Jahresabschluss den Titel etwas bremsen, hiess es.
Die Hoffnungen auf ein wirksames Konjunkturpaket
stimulierten auch den Industriebereich, wo etwa die Aktien der
stark im Bereich Infrastruktur tätigen ABB oder
Holcim deutlich höher gehandelt wurden. Aber auch
Autozulieferer wie Fischer, Rieter oder
Forbo und auch Papiere aus dem Bereich
Alternativenergien wie Meyer Burger legten kräftig zu.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)