(neu: Versorger, Merck, Conergy, Hannover Rück, Infineon)
Frankfurt, 24. Mär (Reuters) - Gewinnmitnahmen haben den
Kursanstieg am deutschen Aktienmarkt am Dienstag gebremst. Der
Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag 0,2 Prozent im Plus bei 4183
Punkten, nachdem er am Morgen noch bis zu 1,5 Prozent zugelegt
hatte. Commerzbank-Stratege Hans-Jürgen Delp bezeichnete das
rund 16-prozentige Plus des deutschen Leitindex in den
vergangenen zwei Wochen als "positives Flackern". "Aber
fundamental hat sich nichts verändert. Die Wirtschaftsdaten
bleiben düster." Als Stütze des Marktes fungiert Händlern
zufolge die Charttechnik, nachdem bei der jüngsten Rally mehrere
wichtige Marken genommen worden seien.
Börsianern zufolge setzte sich an den europäischen
Aktienmärkten Skepsis gegenüber den milliardenschweren
Programmen zur Befreiung von US-Banken von giftigen Wertpapieren
durch. "Die europäischen Banken profitieren davon direkt nicht",
gab ein Händler zu bedenken. Der europäische
Branchenindex<.SX7P> gab 0,6 Prozent nach.
Gegen den Trend gewannen Commerzbank sieben Prozent
auf 3,22 Euro und waren damit größter Dax-Gewinner. Händlern
zufolge haben die Papiere noch ein größeres Erholungspotenzial
als die Titel vieler Konkurrenten. Vor rund zwei Wochen waren
die Commerzbank-Aktien noch zu 2,22 Euro gehandelt worden.
Deutsche Bank stiegen in der Spitze um mehr als fünf
Prozent. Händlern zufolge wurden Aussagen honoriert, denen
zufolge 2009 eine Rückkehr in die Gewinnzone möglich sei.
Gewinnmitnahmen ließen das Kursplus aber auf 3,4 Prozent
zusammenschnurren.
Gefragt waren auch Deutsche Börse mit einem Plus
von 3,4 Prozent. Marktteilnehmer begründeten dies mit den
zuletzt gestiegenen Kursen im Aktienhandel, was dem
Börsenbetreiber steigende Umsätze bescheren dürfte. Auf der
Gewinnerseite standen darüber hinaus vor allem die Aktien von
Versorgern und Pharmawerten, die oft in schwachen Börsenzeiten
gefragt sind. Merck verteuerten sich um 2,2 Prozent.
Die Papiere der Energiekonzerne E.ON und RWE
wurden jeweils knapp zwei Prozent höher gehandelt.
Größter Verlierer waren an ihrem zweiten Dax-Tag die Aktien
des Rückversicherers Hannover Rück mit einem Minus von
3,5 Prozent. Typischerweise ende die überdurchschnittliche
Kursentwicklung einer Aktie mit der Aufnahme in den Leitindex,
sagte ein Händler. Gewinnmitnahmen drückten Daimler
2,5 Prozent ins Minus.
Enttäuscht reagierten Anleger auf den Ausblick von
Metro, deren Aktien 1,2 Prozent verloren. Im laufenden
Jahr rechnet Metro mit einem deutlich abgeschwächten Wachstum,
will die Auswirkungen auf das Ergebnis aber mit Kostensenkungen
und Investitionskürzungen begrenzen. Linde büßten nach
einem kritischen Analystenkommentar 1,7 Prozent ein.
Für Gesprächsstoff sorgte der fast 60-prozentige Kurssprung
der Conergy-Aktien auf 0,61 Euro. "Einige könnten die
Aktie nutzen, um billig in den Sektor der erneuerbaren Energien
einzusteigen", sagte ein Händler. Die Aktie hat sich im
Vergleich zum Sektor zudem eher schlecht entwickelt.
Infineon legten gut elf Prozent auf 0,89 Euro zu. Der
Halbleiterkonzern erhält einen Großteil seiner Anlagen bei der
pleite gegangenen Bank Lehman Brothers zurück und stärkt damit
seine Liquidität, wie Reuters erfuhr.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Jörn Poltz)