(mit Schlusskursen)
Zürich, 30. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am
Mittwoch nach Handel in engen Spannen im späten Geschäft ins
Minus gerutscht. Zwar beruhigte sich nach dem Kurseinbruch vom
Vortag das Geschehen, aber kaum ein Anleger wollte zum
Quartalsultimo Positionen aufbauen, erklärten Händler. Zu gross
seien nach wie vor die Unsicherheiten, was die Marktreaktionen
auf die zahlreichen Konjunkturdaten erneut zeigten.
Der SMI<.SSMI> der Bluechips schloss um 0,3 Prozent leichter
mit 6128 Punkten. Über die ersten sechs Monate gerechnet büsste
der Leitindex gut sechs Prozent ein. Der breite SPI<.SSHI> sank
um 0,2 Prozent auf 5408 Zähler und lag damit knapp vier Prozent
unter dem Niveau von Ende 2009.
Die Grossbanken Credit Suisse und UBS
erwiesen sich am letzten Handelstag des ersten Halbjahres
zusammen mit Pharmaschwergewicht Novartis als
Marktstützen. Die beiden Banktitel stiegen marginal, während
Novartis 0,8 Prozent anzogen.
Die Anleger reagierten erleichtert auf das Ergebnis der
Euro-Dreimonatstenders. Die EZB teilte nur 132 Milliarden Euro
satt der prognostizierten 210 Milliarden zu. "Das ist deutlich
weniger als erwartet und zeigt, dass sich die Banken wieder
besser am Markt refinanzieren können", sagte ein Händler. Der
Tender gilt als Test für das am Donnerstag fällige
Jahresgeschäft im Volumen von 442 Milliarden Euro.
Die Swatch-Aktien ermässigten sich erneut um 0,2
Prozent. Sie waren am Dienstag nach dem unerwarteten Tod von
Swatch-Gründer und -Präsident Nicoals Hayek über fünf Prozent
eingebrochen. Hayeks Tochter Nayla Hayek wurde zur neuen
Verwaltungsratspräsidentin gewählt.
Die Titel des Luxusgüterherstellers und Swatch-Konkurrenten
Richemont sanken um 1,2 Prozent.
ABB rutschten um weitere 0,3 Prozent ab, nachdem
die Titel bereits am Dienstag um fünf Prozent abgesackt waren.
Im Markt wird eine teure Übernahmeschlacht um Chloride
befürchtet, die sowohl von dem Schweizer Elektrotechnikkonzern
als auch von US-Konkurrent Emerson umworben wird. Emerson
hatte am Vortag seine Offerte für die britische Firma auf rund
eine Milliarde Pfund angehoben und bietet damit 15 Prozent mehr
als ABB. "ABB dürfte nachziehen. Die wollen die Gesellschaft ja
unbedingt kaufen", sagte ein Händler.
Abgesehen von Novartis lagen die defensiven Schwergewichte
im Minus. Pharmawert Roche gab 0,5 Prozent nach. Die
Anteilsscheine des Lebensmittelkonzerns Nestle büssten
0,3 Prozent ein, wofür Händler auch den enttäuschenden Ausblick
des US-Konkurrent General Mills verantwortlich machten.
Unter den Nebenwerten gewannen Barry Callebaut 3,3
Prozent. Der Schokoladehersteller steigerte den Umsatz in den
ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/10 stärker als
erwartet um knapp acht Prozent und bestätigte seine Finanzziele.
Unter Druck standen die Acino-Aktien mit sieben
Prozent Abschlag. Der Generikahersteller wird in Deutschland
nicht als Lieferant des Blutverdünners Clopidrogel
berücksichtigt.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)