(neu: Schlusskurse, Barclays, Air France-KLM, US-Banken)
Frankfurt, 27. Mär (Reuters) - Zum Wochenschluss haben die
Skeptiker am Aktienmarkt wieder das Ruder in die Hand genommen.
Der Dax<.GDAXI> schloss 1,3 Prozent tiefer bei 4203 Punkten,
verbuchte auf Wochensicht allerdings ein Plus von 3,3 Prozent.
Die Zuversicht der vergangenen Handelstage war von zarten
Hoffnungen ausgelöst worden, dass die US-Konjunktur sich in
absehbarer Zeit wieder erholen wird.
"Ein Frühling macht noch keinen Sommer", warnte
Helaba-Marktanalyst Christian Schmidt. "Nach dem Run der
vergangenen Tage sind inzwischen doch einige verunsichert und
erinnern sich an steigende Arbeitslosenzahlen, düstere
Konjunkturdaten und fehlende Prognosen." Der Europa-Index
Stoxx50<.STOXX50> gab 1,1 Prozent auf 1822 Stellen nach, und
auch die US-Börsen lagen am frühen Abend (MEZ) im Minus.
Verkauft wurden Finanzwerte, der Branchenindex für die
europäischen Banken<.SX7P> verlor ein Prozent. In Zürich
rutschten die Aktien der Großbank UBS 7,3 Prozent ab,
in Paris Societe Generale 5,8 Prozent. Händlern zufolge
wuchs die Furcht unter Anlegern vor weiteren Rückstellungen
wegen des Wirtschaftsabschwungs. Zudem wurden die Pläne des
US-Finanzministeriums zur strengeren Regulierung mit Skepsis
gesehen. In New York fielen die Aktien von Citigroup um
fünf Prozent, JPMorgan um knapp zwei Prozent.
Dagegen blieben in Frankfurt Commerzbank-Aktien mit
einem Plus von zehn Prozent auf 4,49 Euro auf der Überholspur.
Börsianer sprachen weiter von einer Aufholjagd nach den
vergleichsweise hohen Verlusten der vergangenen Monate. Im
September 2008 hatten die Titel noch rund 18 Euro gekostet und
waren dann bis Anfang März auf 2,22 Euro abgestürzt.
Beliebt bei den Anlegern waren auch die Titel der Großbank
Barclays. Mit einem Kurssprung von 24 Prozent waren sie
größter Gewinner im Stoxx50. Einer Risikoprüfung der britischen
Finanzaufsicht zufolge ist Barclays mit ihrer Bilanz auch für
noch schwierigere Zeiten gewappnet.
Im Dax blieben vor dem Hintergrund der schwachen Konjunktur
die Stahlwerte unter Druck. ThyssenKrupp gaben 3,3
Prozent, Salzgitter 2,1 Prozent nach. Skepsis über den
Verlauf der geplanten Umstrukturierung drückten Händlern zufolge
die Aktien des Softwarehauses SAP 3,3 Prozent ins
Minus. Spekulationen auf eine Gewinnwarnung wegen einer
schwachen Nachfrage in Asien drückten Adidas gut vier
Prozent.
DAIMLER UND BMW GEFRAGT - SOLARWERTE GEBEN NACH
Inspiriert von einer Kauf-Empfehlung der Societe Generale
kauften Anleger BMW-Aktien. Mit einem Plus von 3,6
Prozent gehörten sie zu den größten Dax-Gewinnern. Die Analysten
des französischen Instituts hatten unter anderem eine solide
Kapitalausstattung der Münchener hervorgehoben. Händlern zufolge
zog dies auch die Aktien von Daimler knapp 2,3 Prozent
nach oben. Angesichts des vorsichtigen Optimismus der
französischen Großbank für den Autosektor deckten sich Anleger
auch mit VW-Vorzugsaktien ein, die fast sieben
Prozent auf 44,20 Euro zulegten. Die an den Vortagen gefragten
VW-Stammaktien gaben dagegen zwei Prozent auf 250 Euro
nach. "Die Vorzüge sind einfach viel billiger und jeder Cent,
den VW verdient, ist in beiden Aktien gleich viel wert", sagte
ein Händler.
Nach einer Gewinnwarnung von Air France-KLM
verloren in Paris die Aktien von Europas größter
Fluggesellschaft fast acht Prozent. In Frankfurt gaben die
Aktien des Konkurrenten Lufthansa 2,4 Prozent nach, in
London British Airways drei Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)