Der Autokonzern Ford (NYSE:F) will bis Ende 2027 in Europa 4.000 Stellen abbauen, den größten Teil davon in Deutschland. Das Unternehmen begründet die Entscheidung mit dem verstärkten Wettbewerbsdruck. Der Absatz der Elektroautos fiel zudem schwächer als erwartet aus.
Der Stellenabbau, der etwa 14 % der gesamten europäischen Belegschaft des Unternehmens ausmachen wird, soll bis Ende 2027 erfolgen. Davon betroffen sind 3.000 Stellen in Deutschland und 800 Stellen in Großbritannien.
Die Gespräche mit den Gewerkschaften laufen noch, und eine endgültige Entscheidung wird getroffen, sobald sie abgeschlossen sind, so das Unternehmen.
Im deutschen Werk in Saarlouis ist der Arbeitsplatzabbau schon länger bekannt. Bis 2032 sollen dort rund 2500 Arbeitsplätze wegfallen, die Schließung des Werks im kommenden Jahr ist bereits beschlossen.
Nun hat der US-Autobauer auch für sein Kölner Werk einen massiven Stellenabbau angekündigt. Bis Ende 2027 sollen in Deutschland insgesamt 2900 Stellen abgebaut werden. Der Großteil davon entfällt auf das Kölner Werk. Derzeit beschäftigt Ford in Deutschland noch mehr als 15.000 Mitarbeiter, davon rund 3.000 im Saarland.
Das Unternehmen wird auch die Arbeitszeit der Beschäftigten in seinem Kölner Werk verkürzen. Dort werden die Elektrofahrzeuge Capri und Explorer herstellt.
Dave Johnston, Ford's europäischer Vizepräsident für Transformation und Partnerschaften, sagte in einer Erklärung: "Es ist von entscheidender Bedeutung, schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa zu sichern".
Das Unternehmen erklärte, dass "die globale Automobilindustrie sich weiterhin in einer Phase erheblicher Umwälzungen befindet, da sie sich auf elektrifizierte Mobilität umstellt".
Die Erklärung fuhr fort: "Der Wandel ist in Europa besonders intensiv, wo die Automobilhersteller mit erheblichem Wettbewerbs- und wirtschaftlichem Gegenwind konfrontiert sind und gleichzeitig mit einer Diskrepanz zwischen CO2-Vorschriften und der Verbrauchernachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen zu kämpfen haben."
Ziel der Kürzungen: Gewinn maximieren
Ford hat bereits die Zahl der produzierten Fahrzeuge verringert, um sich auf die rentabelsten zu konzentrieren, um in einem schwierigen Markt besser bestehen zu können.
Die europäischen Autohersteller müssen genügend Elektrofahrzeuge verkaufen, um die neuen, niedrigeren Grenzwerte für den durchschnittlichen Kohlendioxidausstoß im Jahr 2025 einzuhalten. Die Verkäufe von Elektroautos sind langsamer als erhofft, da sich die Verbraucher bei den Ausgaben zurückgehalten haben und nachdem der große Automarkt Deutschland die staatlichen Kaufanreize für Elektroautos gestrichen hat.
Mehrere andere Automobilhersteller haben bereits Arbeitsplätze abgebaut und Werke geschlossen. Konkurrenten wie General Motors (NYSE:GM) kündigten kürzlich den Abbau von 1.000 Arbeitsplätzen weltweit an, während Nissan (TYO:7201) ebenfalls 9.000 Stellen streichen und gleichzeitig seine Produktionskapazität weltweit um 20 % reduzieren wird.
Andere Unternehmen wie Volkswagen (ETR:VOWG) haben ebenfalls bekannt gegeben, dass sie möglicherweise drei Werke in Deutschland schließen werden, was den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen zur Folge haben könnte.
Der Verband der europäischen Automobilhersteller hat eine schnellere Überprüfung der für 2026 geplanten niedrigeren C02-Grenzwerte gefordert.