WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht größere Risiken an den internationalen Finanzmärkten. Die kurzfristigen Risiken seien gestiegen, während die mittelfristigen Gefahren auf erhöhtem Niveau verharrten, teilte der IWF am Mittwoch in Washington mit. IWF-Finanzmarktchef Tobias Adrian sprach von einer "holprigen Straße", die ein Risiko für das Wirtschaftswachstum darstelle.
Adrian sprach drei konkrete Finanzrisiken an. Zum einen verwies er auf die hohen Bewertungen an zahlreichen Vermögensmärkten. Ein rascher Inflationsanstieg könne die Notenbanken zu einer zügigen Straffung ihrer Geldpolitik zwingen und einen deutlichen Rückgang der Vermögenspreise auslösen, warnte der Experte. Zum anderen sieht der IWF das Risiko einer schnellen Umkehr von Kapitalströmen aus den Schwellenländern heraus. Auch dies könnte eine Folge einer raschen geldpolitischen Straffung großer Notenbanken sein. Als drittes Risiko warnt der IWF vor einer großen Abhängigkeit nicht-amerikanischer Banken von amerikanischen Finanzierungsquellen. Geldhäuser außerhalb der USA seien in ihrer Dollar-Refinanzierung zu etwa 70 Prozent vom amerikanischen Markt abhängig. Das könne im Fall von Marktspannungen zu Finanzierungsproblemen führen. In Kryptowährungen wie Bitcoin sieht der IWF gegenwärtig keine große Gefahr für das Finanzsystem. Ihr Marktvolumen sei vergleichsweise gering, heißt es zur Begründung. Das könne sich aber ändern.