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Jammern auf hohem Niveau: Börsianer fürchten Flaute

Veröffentlicht am 11.04.2012, 19:28
Aktualisiert 11.04.2012, 19:32
NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Eigentlich gibt es keinen Grund zur Klage: Noch vor drei Jahren steckte die Weltwirtschaft in der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Menschen verloren ihre Arbeit, ihr Haus, ihre Hoffnung. Doch nach dem rasanten Einbruch ging es mit der Wirtschaft genauso rasant wieder aufwärts. Die Börsen erreichten zwischenzeitlich schon fast wieder ihre Höchststände.

Doch so mancher Analyst fürchtet, dass es mit dem guten Lauf nun erst mal vorbei ist. Die gerade angebrochene Bilanzsaison in den USA, in der die Konzerne ihre Geschäftszahlen für die ersten drei Monate des Jahres vorlegen, soll Klarheit schaffen. Legt die Wirtschaft tatsächlich eine längere Verschnaufpause nach ihrem Sprint ein? Schrumpfen die Gewinne und fallen die Kurse?

Der Aluminiumhersteller Alcoa machte am späten Dienstag Hoffnung, dass es am Ende gar nicht so schlimm kommt. Das vom ehemaligen Siemens -Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen legt traditionell als erster US-Großkonzern seine Zahlen vor - und die fielen erstaunlich gut aus, nachdem die Euro-Schuldenkrise der Firma am Ende des vergangenen Jahres zugesetzt hatte.

Die Märkte hätten sich stabilisiert, sagte Kleinfeld. Er berichtete über eine steigende Alunachfrage, vor allem von den Flugzeugbauern, aber auch aus der Autoindustrie und anderen Branchen. Das waren gute Nachrichten. Nach tagelangen Verlusten ging es an den Weltbörsen wieder aufwärts. Der deutsche Leitindex Dax legte bis zum frühen Nachmittag mehr als 1 Prozent zu. Die bis dato eher gedrückte Stimmung habe sich aufgehellt, sagte Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade.

Über den Börsen liegt immer noch der Schatten der Schuldenkrise. Hinzu kommt die Sorge, dass das steile Wachstum in China abflacht, was exportabhängige Branchen wie der deutsche Maschinenbau sofort zu spüren bekommen. In den ersten Monaten gingen bereits weniger Bestellungen als im sehr guten Vorjahreszeitraum ein. Die Hoffnung des Branchenverbandes VDMA ist nun, dass es in der zweiten Jahreshälfte wieder aufwärts geht.

Ähnliche Hoffnungen hegen auch die Börsianer in den USA. Das erste Quartal haben sie schon so gut wie abgeschrieben. Analysten rechnen im Schnitt mit schrumpfenden Gewinnen, von Ausnahmen wie dem iPhone-Hersteller Apple einmal abgesehen. Mit am schlimmsten dürfte es die Banken treffen. Analysten gehen von einem Gewinnrückgang von 11 Prozent aus.

Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau. Allein die sechs Topbanken - darunter Branchenprimus JPMorgan Chase - würden demnach zusammen immer noch 15,3 Milliarden Dollar verdienen oder umgerechnet 11,6 Milliarden Euro. Erst vor wenigen Tagen hatte das 'Wall Street Journal' in einer breit angelegten Analyse festgestellt: 'Für große Unternehmen ist das Leben gut'. Sie seien gestärkt aus der Rezession herausgegangen, so das Fazit.

Das sehen die Anleger im Grunde ähnlich: Der US-Leitindex Dow Jones hatte im Februar die Marke von 13 000 Punkten übersprungen, nachdem er in der Wirtschaftskrise auf rund 6.600 Punkte abgestürzt war. Aktuell liegt er bei um die 12.700 Punkte. Auch das deutsche Pendant Dax hatte eine Aufholjagd gestartet und war von unter 4.000 zwischenzeitlich auf 7.600 Punkte hochgeschossen. Momentan steht er bei um die 6.700 Punkte.

Das 'Wall Street Journal' spekulierte, dass die erwarteten sinkenden Firmengewinne vielleicht sogar ein gutes Zeichen sein könnten. Denn die Delle könnte von Neueinstellungen herrühren. Neue Mitarbeiter seien zwar erst einmal teuer, doch letztlich würde die Wirtschaft als Ganzes angekurbelt und ein Fundament für weiteres Wachstum gelegt./das/DP/he

--- Von Daniel Schnettler, dpa ---

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