Kopenhagen (Reuters) - Angesichts der Ungewissheit über ein dänisches Veto plant das Betreiberkonsortium der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 eine andere Route.
Weil eine Stellungnahme des Außenministeriums in Kopenhagen seit Monaten überfällig sei, würden Alternativen für die Streckenführung ohne Berührung dänischer Gewässer geprüft, teilte das Konsortium am Freitag mit. Geprüft werde eine 175 Kilometer lange Strecke, die nordwestlich der Insel Bornholm verlaufen solle.
Dänemark hat noch nicht entschieden, ob es einer Leitungsführung durch seine Gewässer zustimmen wird. Die Regierung hat eine Abstimmung über ein Vetogesetz im Parlament verschoben. Sollte es angenommen werden, könnten die Parlamentarier unter Hinweis auf Sicherheitserwägungen ein Veto gegen das Projekt einlegen. Wie in anderen europäischen Ländern spielen neben Umweltaspekten vor allem geostrategische Überlegungen eine Rolle. So will die Regierung in Kopenhagen verhindern, dass die Ukraine als bisheriges Transitland beim Gasgeschäft leer ausgeht. Wie Deutschland auch fordert Dänemark deshalb von Russland Zusagen, dass die Ukraine durch Nord Stream 2 nicht die Transitgebühren verliert.
Die Pipeline soll zusätzliches Erdgas von Russland über Deutschland nach Westeuropa liefern. Polen und die Ukraine sind strikt gegen den Bau, weil sie um Einnahmen durch die bisherigen Transitpipelines fürchten. Auch die USA lehnen den Bau der Pipeline eines Firmenkonsortiums unter Führung des russischen Gaskonzerns Gazprom ab. An dem Projekt sind auch westliche Firmen wie die BASF-Tochter Wintershall beteiligt.