London (Reuters) - Das Londoner Finanzzentrum dürfte wegen des Brexit kurzfristig 3500 bis 12.000 Arbeitsplätze an EU-Länder verlieren.
Langfristig könnte die Zahl sogar kräftig steigen, sagte die politische Repräsentantin der City of London, Catherine McGuinness, am Dienstag vor dem Brexit-Ausschuss des Parlaments. Dies hänge davon ab, wie das Trennungsabkommen mit der Europäischen Union (EU) ausfalle. "Wir erwarten zunächst einmal keinen großen Brexodus", sagte McGuinness. Unter Umständen könne es aber "viel mehr" Jobverluste geben. Die gesamte britische Wirtschaft fußt auf einem starken Dienstleistungssektor. In der Finanzbranche arbeiten gut zwei Millionen Menschen, knapp 400.000 in London.
Bislang hat die britische Hauptstadt nach offiziellen Angaben rund 1600 Finanzjobs verloren. Viele Banken, Versicherer und Vermögensverwalter haben sich Standbeine in anderen EU-Ländern geschaffen, um ihren Kunden auch nach dem Brexit nächsten März weiter ungehindert Finanzdienstleistungen anbieten zu können.
Während London Brexit-Verlierer seien dürfte, hoffen andere Finanzzentren in der EU wie Frankfurt auf Zulauf. Der Verband der Auslandsbanken in Deutschland hatte Anfang des Jahres erklärt, in der Mainmetropole könnten in den nächsten zwei bis drei Jahren 3000 bis 5000 neue Stellen entstehen. Die Standortinitiative Frankfurt Main Finance erwartet bis 2021 sogar 10.000 neue Jobs im Finanzsektor.