Caracas (Reuters) - Inmitten zunehmenden Drucks aus dem Westen und des sich zuspitzenden Machtkampfs mit dem selbst ernannten Präsidenten Juan Guaido hat sich Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro demonstrativ an der Seite des Militärs gezeigt.
Gemeinsam mit Verteidigungsminister Vladimir Padrino verfolgte er am Sonntag eine Übung, bei der Soldaten Luftabwehrraketen, Panzergranaten und weitere Munition auf Manöverziele abfeuerten. Die Übung zeige der Welt, dass er die Rückendeckung der Armee habe und diese bereit sei, das Land zu verteidigen, sagte Maduro. "Niemand sollte auch nur daran denken, diesen heiligen Boden zu betreten." Er warf Guaido vor, sich an einem Staatsstreich zu beteiligen, der von Beratern des amerikanischen Präsidenten Donald Trump angeleitet werde. Guaido hat Soldaten wiederholt Amnestie angeboten, sollten sie sich ihm anschließen. Dem Aufruf folgte am Samstag der Militärattache Venezuelas in den USA.
Venezuela wolle Frieden, sagte Maduro. Um das zu garantieren, müsse das Land vorbereitet sein. "Niemand respektiert die Schwachen, Feiglinge, Verräter. Respektiert werden in dieser Welt die Tapferen, die Mutigen und Macht." Für Mitte Februar kündigte er mehrtägige größere Militärübungen an. Diese würden "die wichtigsten in der Geschichte Venezuelas".
"STETS LOYAL - NIEMALS EIN VERRÄTER"
Die Militärübung am Sonntag fand am Militärstützpunkt Paramacay statt. Dieser war 2017 Schauplatz eines rasch niedergeschlagenen Aufstands von 20 Soldaten und bewaffneten Zivilisten. Maduro prangerte eine angebliche Verschwörung an, deren Ziel eine Armeerebellion sei. Soldaten erhielten tagtäglich aus Kolumbien Tausende Nachrichten über WhatsApp und andere soziale Medien. Später joggte Maduro mit Soldaten und bestieg in einer Marinebasis ein Amphibienfahrzeug. Begleitet wurde Maduros Besuch von einer Online-Kampagne der Regierung unter dem Motto "Stets loyal - Niemals ein Verräter".
Parlamentspräsident und Oppositionschef Guaido hatte sich vergangene Woche zum Übergangspräsidenten Venezuelas ausgerufen, nachdem die Nationalversammlung Maduaros Wiederwahl von 2018 für unrechtmäßig erklärt hatte. Die USA und mehrere andere westliche Länder haben den 35-Jährigen anerkannt. Die EU setzte Maduro am Wochenende ein Ultimatum, binnen acht Tagen Neuwahlen anzuhalten. Maduro hat das entschieden zurückgewiesen. Er genießt unter anderem die Unterstützung Russlands, Chinas und der Türkei.